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MEININGEN,
Die
Stadtkirche.
Meiningen.
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lichen der Stadtkirche angebracht. Es war dies ein Theil der 14 gemalten
Porträts, welche jetzt im Hauptraum der Kirche an der Westmauer hängen.
Unterhalb dieser Empore standen einige von den schönen, mit lebensgrossen
Porträtreliefs geschmückten Grabsteinen, welche jetzt im Hauptraum der Kirche,
an der Westmauer, aufgestellt sind. Der untere Theil dieser Grabsteine war ver-
deckt durch ein Gestühl mit hohen Rücklehnen, dies von der grössten Einfachheit,
aus schlichten Brettern gezimmert. Auch die beiden Längswände des Hauptraumes
waren grösstentheils mit hölzernen Emporen, und zwar in vier Geschossen, be-
deckt. Nur an der Südseite war für die Kanzel und für ein grosses spitzbogiges
Fenster ein Stück der Mauer nahe dem Triumphbogen frei gelassen. Die Emporen
waren von grosser Einfachheit, die Pfeiler rechteckig, die Brüstungsgeländer mit
schlichten, rechteckigen Feldern ausgefüllt, deren einziger Schmuck in einer kleinen
Rosette aus Akanthusblättern bestand. Der Bau dieser Emporen ist im Jahre
1682 begonnen. Zu diesem Zwecke wurden damals „die alten Säulen und Schwib-
bögen eingerissen". Die oberste Empore wurde 1700 vollendet.
m Wx Hinter dem Altar erhob sich eine hohe Säulenwand
v"? aus der Zeit des späten Barockstils. An jeder Seite
dieser Wand stand eine korinthische Säule. Das stark
wird" verkröpfte Gebälk wurde bekrönt durch einen flachen,
,FfMIW flfc, Ihivfll in der Mitte unterbrochenen Bogen, der durch eine von
11! W fhtgaj f, reichen Schnitzereien umrahmte, langrunde Inschrift-
l i-Ä. k; tafel ausgefüllt war. Der grosse Hauptraum der Wand
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6.315 der Grablegung Christi ausgefüllt. Es war eine Copie
ff nach dem grossen Gemälde von Caravaggio im herzog-
ß I "x lichen Schloss. Die Copie ist im Jahre 1875 von Bianca
"l Sachse, der Tochter des meiningischen Hofmalers Diez,
von däoglflecääüägfgseganzel ausgeführt und jetzt an der Südmauer der Kirche auf-
der Stadtkirche zu Meiningen. gehängt
Die aus Holz geschnitzte Kanzel stammte aus dem
Jahre 1691. Den Hauptschmuck bildete die überlebensgrosse Figur des Moses, auf
dessen Kopf die Kanzel ruhte. Die Figur des Moses ist in das Hennebergische Museum
gekommen. Sie hat nach dem Abbruch viele Jahre im Freien gestanden, ohne indessen
wesentlichen Schaden zu nehmen. Der Kopf ist oben abgebildet. Die Brüstung;
der Kanzel war mit Ornamenten des Barockstils, ohne kirchlichen Charakter, ge-
schmückt. Der Schalldeckel war, ähnlich wie der ungefähr zu derselben Zeit ent-
standene Schalldeckel der Kanzel der Schlosskirche, von frei geschnitzten Voluten
bekrönt, auf denen die Figur des segnenden Christus stand. Auch diese Figur ist in
das Hennebergische Museum gekommen. An der Hinterwand der Kanzel hing
das Gemälde der Kreuzabnahme, welches sich jetzt in der Sacristei befindet. Es
ist eine verkleinerte Copie von Rubens berühmter Kreuzabnahme im Dom zu
Antwerpen. Die Kanzel stand an dem südlichen Pfeiler des Triumphbogens, hinter
dem die auf dem Lichtdruck nicht sichtbare Kanzeltreppe angebaut war.
Das Taufgestell war zugleich Lesekanzel und stand dicht vor dem ein-
fachen Geländer, welches den Chor abschloss. Das Gestell ist nach mancher Irr-
fahrt in das Hennebergische Museum gekommen; es ist ebenfalls aus Holz ge-
schnitzt mit Ornamenten und Figuren aus der Zeit des Barockstils. An jeder