Geschichte
Stadt
Meiningen.
Meiningen.
errichteten auf der südwestlich der Stadt gelegenen "Hohen Leite" ein baumhohes
Holzkreuz, nach dem der Berg nun Kreuzberg genannt wird.
Ende März 1815, nachdem Napoleon von der Insel Elba entkommen war und
sich des französischen Thrones wieder bemächtigt hatte, wurden die sächsischen
Contingente Wieder gegen Frankreich aufgerufen. Sie nahmen an der Blockade
von Schlettstadt theil, wurden dann als Occupationstruppen in Frankreich ver-
wendet und kehrten kurz vor dem zweiten Pariser Frieden in die Heimath
zurück.
War nun auch Friede geschlossen, so hörten doch die Drangsale nicht auf,
ja dem armen Land und seiner Hauptstadt sollte noch grösseres Elend beschieden
sein. Die von den französischen Truppen hier eingeschleppten bösartigen Krank-
heiten rafften zahlreiche Bewohner hin und die nach der Missernte von 1816
folgende Theuerung brachte gar manche Familie an den Bettelstab. Sorge und
Muthlosigkeit legten sich wie eine drückende Fessel auf die Bevölkerung. Viele
hatte der Hunger aufgerieben, wenn nicht die edle Herzogin bestrebt gewesen
Ware, auf alle Weise das Elend zu lindern. In nordischen Hafen wurde Getreide
aufgekauft und um billigen Preis an die Einwohner abgegeben, im Landschafts-
hause wurde für die Armen Suppe gekocht, und den Arbeitslosen wurde Arbeit
verschafft, namentlich wurden sie beim Bau der gleich zu erwahnenden neuen
Hauser beschäftigt. Die Prinzessin Adelheid gründete einen Frauenverein, der
in Gemeinschaft mit den Armenpiiegern für zweckmassige Vertheilung der ein-
gesammelten Geldspenden und Nahrungsmittel sorgte und sehr wohlthatig wirkte.
Dem Bettel wurde dabei nachdrücklich gesteuert.
Zum Glück folgten ferner fruchtbare Jahre. Nach und nach hob sich der
Wohlstand wieder, und die Bewohner blickten wieder mit Selbstvertrauen und
Lebensmuth in die Zukunft.
Mit landesmütterlicher Fürsorge hatte die Herzogin in den trüben und
schwierigen Zeitlauften sich ihres Landes angenommen undmanche zeitgemüsse
Gesetze erlassen, wenn auch die bisherige Staatseinrichtung unverändert blieb.
Wichtig sind dagegen einige staatliche Vorgänge in- jener Zeit.
Am 20. Juni 1808 schloss die Herzogin im Verein mit Gotha (wegen Römhild)
mit dem Grossherzog von Würzburg einen Staatsvertrag ab, in dem die beider-
seitigen Ganerbschaften aufgehoben und die Grenzen beider Staaten durch einige
Gebietsaustausche genau geregelt wurden. Würzburg trat unter anderem seine
lehnsherrlichen Rechte auf Stadt, Schloss und Amt Meiningen ab
und erhielt dagegen eine Summe von 50000 Gulden. Bemerkenswerth ist auch
eine Verordnung vom 3. October 1818, nach der als Landesfarben des Herzogthums
Weiss und Grün bestimmt wurden ü).
Das Stadtbild veränderte sich in jener Zeit ganz wesentlich. Im Frühling des
Jahres 1817 wurden die alten Gebäude am Spitalhof nebst der Wais enkirche
(Hospitalkirchlein) eingerissen, weil das Gymnasium dorthin gebaut werden sollte.
Dasselbe Schicksal traf im Herbst den unteren Thorthurm, dessen Steine zum
Bau der neuen Schule verwendet wurden. Am 12. December 1821 wurde das
October
1900.
1') Meininger wöchentliche Nachrichten, 41. Stück vom 10.
farben von S-Meiningen" in der Dorfzeitung vom 16. Deeember
1818.
Vgl.
hierzu :
„Die Landes-