N EUNHOFEN. Neustadt a.
das mit Rittergut Nimritz verbundene Rittergut Rehmen, theils nach Lausnitz beider
Theile, sowie unter das Amt, ein Unterthan nach Moderwitz. K ronfeld, Landesk.
II, S. 472. Limmer, Gesch. d. Osterlandes I, S. 156. 194. 531. Schumann, Landesk, S. 124.
B. Stark, in Thüring.Vereins-Zeitschr. I (1854), S. 357-380, grösserer Aufsatz über die Kirche
u. die WVerke der Sculpt. u. Mal. darin, mit Hinweis u. A. auf Pf. (I. G. Scha tter, Anhang zu einer
Predigt, Neustadt 1834, u. Rektor H. Schatter, Aufs. in Kalender (welchem?) Stechele,
in Thiiring. Vereins-Zeitschr. N. F. II (Reg. subs.), S. 69. 70. 72 Newn-, Neuen-hofenm, -hoffen.
Struve, Histon-polit. Archiv IV, 1722, S. 76 f., erwähnt einen Acker des Klosters Neunhofen
1484. Ansicht, Randbild d. Neustädter Stadtans, von Lessing gez.,' Hess gest, Ludwig in Kahle.
gewidmet.
Kirche [an Stelle der 1071 vorhandenen, s. einst des Simon und Judas
(vielleicht in Folge einer Stiftung des offenbar um die Kirche verdienten Ge-
schlechts v. Mörla, in dem der Name Simon vorkommt, zu Ehren von dessen
Schutzpatron genannt hoch und beherrschend auf Felsen gelegen. Grundriss-Forin:
Der Osttheil, jetzt Chor, ist 9,8 m lang, 5,7 m breit, der dann
folgende Thurmbau, im Erdgeschoss jetzt Sacristei-Vorbau, sowie zum
Pfarrstaud gezogen, ursprünglich Chor, ist 5,2 m lang, 7,6 m breit, das Langhaus
16 m lang, 9,7 m breit, der westliche Vorbau vor demselben ebenso breit, 3,1 m
lang. Nördlich am Thurmbau die jetzige Sacristei, darunter das ehemalige Bein-
haus. Am Langhaus treten einige neuere Vorbauten rechteckig vor: nördlich und
südlich, etwas aus der Mitte nach Osten gerückt, der Gutsstand von Lausnitz
bezw. Neunhofen, südlich von dem nach Westen zu gelegenen Eingang ein Vor-
raum für denselben. An der westlichen Triumphbogen-Seite findet sich in Herz-
Umrahmung eine 1874 erneuerte Inschrift betreffs des Baues von 1409 (nach einer
1784 gefundenen Inschrift) und der Renovationen von 1699, 1784 und 1874. Er-
heblich wurde die Kirche 1862 restaurirt. Die Kirche ist in der Anlage der Haupt-
theile (Thurmtheil bis zum 2. Obergeschoss, Langhaus, West-Vorraum) und in er-
haltenen Theilen wesentlich älter, als 1409; durch die vielfachen (auch andere, als
nachrichtlich überlieferte) Bau-Aenderungen dieser verhaltnissmässig bedeutenden
Kirche ist der Entwickelungsgang freilich zum Theil nur vermuthungsweise fest-
zustellen. Die romanisch erhaltenen Formen deuten auf die 1. Hälfte des 12. Jahr-
hunderts, zum Theil sogar auf noch frühere Zeit. [Ursprünglich dürfte sich
an das Thurm-Erdgeschoss, den alten Chor, eine halbkreisförmige Apsis ange-
schlossen haben.] Der Chorbogen ist [ohne Capitelle] erhalten; der Triumph-
bogen hat Capitelle der Form: Im Thurm-Erdgeschoss ist an der Nord-
seite ein romanisches Fenster (zugemauert, aber) innen und aussen er-
kennbar, an der Südseite eines später etwas vergrössert; unter diesem eine"
(zugemauerte) Rundbogen-Thür. An den östlichen Theil des Langhauses stiess
auf der Nordseite ein offenbar sehr alter Anbau (vielleicht die älteste Kapelle?),
den zu verfolgen ganz interessant ist. Die jetzige Sacristei-Westwand nämlich
war die Ostmauer dieses Baues; die jetzt nach dem Innern der Sacristei gekehrte
Seite ist als einstige Aussenfront erkennbar an der Fuge der Nordfront und dem
Dachgesims. An das nördliche Ende dieser ehemaligen Ostmauer setzte sich nach
Westen eine Mauer an, die, jetzt kurz abgebrochen, aber noch im jetzt unter-
irdischen Geschoss, einer Gruft-Anlage, erhalten, den ährenförmigen (Fischgrätem)
Verband zeigt, also auf den Frühromanismus, vielleicht das 11. Jahrhundert,