KNAU.
Komm.
Neustadi
der Bau hergestellt war. Vom Treppen-Absatz führen Rundbogen-Thüren in das
1. und 2. Obergeschoss, eine rechteckige zum Dachgeschoss, mit Karnies-
profilirung: f die an den Pfeilern unten abgekantet ist. Im 1. Obergeschoss ein
mächtiger, 22,8 m langer, 9.3111 breiter Saal, dessen Decke mit einem theilenden
Längsbalken (Unterzug) von einer einzigen, mit geschnitzten Kopfbändern ver-
sehenen Mittelsäule getragen wurde. (Jetzt sind mehreren Stützen nöthig ge-
worden.) Der Längs- und die Quer-Balken sind kräftig schön proülirt. Im Saal des
2. Obergeschosses an den Wänden Spuren früherer Decoration; Nischen zwischen
den Fenstern und Malerei von Laubsträngen, einem Fries, oben Laubsträngen
zwischen Köpfen. Zu einem Nebenzimmer führt hier eine Thür mit steinerner
Einfassung vom Profil: K11 mit abgekanteten Ecken.
Das neue Herrenhaus, neben und zum Theil vor dem vorigen den Hof
an der Westseite abschliessend, ist ein schlichter Bau, zum Theil noch von: 1798
(Jahreszahl im Schlussstein der neuen Seitenfront-Thür, darüber der Wahlspruch:
DEVS ADIVTOR MEVS); innen mit Kreuzgewölben im Erdgeschoss; sonst
modernisirt. Nur am vorderen Eingang ist ein prächtiges Rundbogen-Portal vom
alten Schloss verwendet, dabei restaurirt. Der Bogen ruht auf Pfeilern mit
Beschlag-Mustern, ist mit Eierstab und Diamantquadern gemeisselt, während die
Zwickel mit Ranken bemalt sind und eingefasst von Hermenfiguren, welche auf
Postamenten mit Löwenkopf-Verzierung stehen und auf verkröpftem Gebälk einen
schmaleren, durch drei Consolen getheilten Aufsatz tragen, darin die Wappen
v. Brandenstein und v. Bünau nebst: ANNO 1607; zuoberst Bekrönung von
Schnörkelwerk, darin Halbfigur Gottvaters mit der Weltkugel.
Rings um das Schloss liefen Graben und Wall; an der Südseite des Herren-
hauses als Vertiefung und Erhöhung nach aussen, an der Westseite als Erhöhung,
an der Nordseite als Vertiefung der jetzigen Fahrstrasse erkennbar.
Adler, in Hohenleuben. Vogtländ. Jahresber. XVIII. XIX, 23, Nr. (51. K ronfeld
a. a. O. W iinscher, Oppurg u. Kolba 1893, S. 3. 7. S. 9.
Gemälde, auf der Rückseite gewiss richtig als von Fassauer, (einem Zeit-
genossen des Raphael Mengs) bezeichnet, Vögel im Walde singend (Eule, Nuss-
heher etc.), zum Theil mit Noten, dabei nicht märchenhaft, sondern ganz naturalistisch
und recht gut gemalt gewesen, theilweise beschädigt, Oel auf Leinwand. Ge m äld e,
ähnlicher Art, doch wohl älter als das vorige, sogen. Paradiesbild, d. h. allerlei
wilde und zahme Thiere in landschaftlicher Umgebung, manche Thiere recht gut
gemalt; im Stil der holländischen Bilder ähnlicher Art, gut erhalten. Oel auf
Leinwand.
KOIÜü, westsüdwestlich von Neustadt, gehörte theils schriftsässig nach Oppurg,
Positz und Rehmen, theils zum hiesigen altschriftsässigen Rittergute, womit das
altschriftsässige Rittergut Positz Theils (auch Positz und Kolba genannt) ver-
bunden war; wohl älterer Gründung, wenn auch erst zu Anfang des 14. Jahrhunderts
als zehntpflichtig der Abtei Saalfeld bezeichnet, um 1340 f. Sitz derer v. Kolbe,