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rechten Seite desselben hat durch Bearbeitung einer älteren Thür im 18. Jahr-
hundert die Form eines Kleebogens (Verstümmelung eines Kleeblatt-Bogens aber
mit mittelalterlich abgerundeten Ecken erhalten. (Sie wurde in den sechziger Jahren
unseres Jahrhunderts von einer vorhergehenden Verbauung freigelegt, von links
etwas hergestellt nach dem Muster der rechten, angeblich aus dem 12. Jahrhundert
stammenden, in der beschriebenen Form gefundenen Seite.) Der von dem Durch-
gangsflur erreichbare Hof zeigt an der Eingangs- und der Süd-Seite je drei Rund-
bogen-Stellungen (wohl 17. Jahrhundert) zwischen dorischen Säulen und mit Kreuz-
gewölben, auf denen die Obergeschosse dieser Seiten vorgebaut sind. (Zwei
Spitzbogen-Fenster an der Westseite des Hofes unten, mit Kanten-Abschrägungen,
sind neu, nachgebildet dem alten Fenster im Entresol des Hauses.) Von der
Eingangs-Seite des Hofes gelangt man linksum in einen Vorraum, von diesem
durch eine alte Spitzbogen-Thür zur Küche. Hier an der einen Wand eine jetzt
vermauerte, ehemalige Oeffnung oder Blende in Form zweier gepaarter Rundbögen
auf dorischen Pilastern, von der Bauthätigkeit des 16. Jahrhunderts. Vom Vor-
raum aus ist der nach vorn belegene, sogen. grosse Speisesaal zugänglich; in
diesem eine mit einiger Stuckirung verzierte Decke vom Anfang des 18. Jahr-
hunderts. Vom Hofe aus führt ein Durchgangs-Flur auch nach Norden; in diesem
noch einige restaurirte Spitzbogen-Thüren zu Wirthschaftsräumen.
Frau Oberhofmeister Freiin v. d. Gabelentz, gütige Angaben, bes. auch über die Besitzer.
Kronfeld, S. 502. 503.
Im Schlosse befinden sich kunstgewerbliche und Kunst-Erzeugnisse, von welchen
besonders folgende hervorzuheben sind:
Schrank am Ende des Hausganges, von: 1646, bemalt mit Stammbaum und
Bildniss der Frau Amalia v. Hünigk.
Schrank im unteren Speisesaal, aus dem 17. Jahrhundert; einfassende und
theilende Pilaster, an den Schaften mit reich und schön in starkem Relief ge-
schnitzten Fruchtsträngen und Vögeln, an den Capitellen mit Engelsköpfen; die
Thüren mit Feldern, welche an den Ecken einigemale abgestuft sind; sonst ist der
Schrank einfach, oben: _f_p abgeschlossen. Schrank im oberen Haus-
gang, aus dem Ende des 17. Jahrhunderts, gross; an den Thüren je zwei, in den
Ecken gekröpfte Felder (mit neu gemalten Wappen), eingefasst von Schnörkel-
Schnitzerei. Klapp-Schreibpult im oberen Speisezimmer, aus dem 18. Jahr-
hundert, auf Kommode-Untersatz, mit hübschen Beschlägen.
Schrank im oberen Ecksalon, altspanisch (sogen. Alba-Schrank, in der Pro-
vinz Estremadura in einem Bauernhaus vom Vorbesitzer, Herrn Oberhofmeister
v. d. Gabelentz, gefunden, aufgearbeitet), auf gedrehten Füssen; im Haupttheil
Mittelthürchen mit Vorgesetzter Minerva-Figur zwischen zwei Säulenpaaren, rings-
um Schiebfächer; Flachen mit gegossenem Schildpatt; hübsche Beschläge und
obere. Gallerie in Goldbronze. Schrank im oberen Ecksalon (in Madrid ge-
kauft, aufgearbeitet); Schiebfächer um eine Mittelthür, getheilt durch eingelegte
Elfenbein-Leisten; Beschläge von Goldbronze.
Truhe im oberen Gang, aus dem 17. Jahrhundert, wohl süddeutsche oder
schweizerische Arbeit, erneuert; theilende, in den Füllungen geschnitzte Pilaster,
dazwischen Rundbogen-Felder, mit Wappen bemalt, von Quaderung umgeben.