DREITZSCH.
Neustadt
ein altes Wort. Man soll sich nicht verlassen auf seines Adels Ruhm, sondern die
Tugend fassen. Ich aber hehr es urnb: oeraehte meine Krafft, ergreijf den Adel, den
rnein Jesus mir geschafft. Brüstungen und Thüren an den Treppen, die zur
l. Empore führen, nördlich und südlich der Orgel. Die südliche Brüstung (vgl.
oben) ist noch vorhanden: durchbrochene Schnitzerei und gemalte Brustbilder
zweier Evangelisten. Die Thür ist abgenommen und liegt über der Guts-Empore.
Dort auch die nördliche Brüstung sammt Thür. Kronfeld a. a. 0. Schu-
inann a. a.
Tauf-Engel in einem Verschlag hinter der Kanzel, aus dem 18. Jahrhundert,
schlecht; Holz.
Figuren auf dem Dachboden, aus dem Ende des 15. Jahrhunderts; Maria
mit dem Kind [dessen Kopf fehlt], das einen Apfel hält, auf dem linken Arm,
stehende Figur, ganz gut im Kopf gebildet; der Evangelist Johannes mit Locken-
fülle, weniger gut [Hände fehlen]; beide etwa 95 cm hoch, von guter Haltung der
verhältnissmässig gedrungenen Körper, aber schlechtem Faltenwurf; Holz, der
Farben beraubt.
Grabstein an der Südwand, verwittert, besonders unten, wo Kirchbänke
davorstehen. Umschrift: EHRNFRID VON POLNITZ (Gutsherr hier 1628 f.)
WEILAND CHVRFVRST. SÄCI-ISIS. OBERSTERLEVTENANT AVF
DREITSCH HEINER IN W. DEN 28 OCTOB. SEINES ALTER
IAHR. Der Verstorbene steht, gerüstet. doch den [zerbrochenen] Helm zu Füssen,
mit Knebelbart, gut gearbeitet gewesenem Kopf [Nase zerschlagen], in einer Bogen-
blende zwischen" dem Wappen: D. V. PENIT (Pöllnitz), D. V. SCHAVRO'1'(Schau-
roth), D. V. MINNIOH, D. V. DOSSEN.
Gedenktafel an der Chor-Südwand, in Holz geschnitzt und bemalt, grosses
Wappen, von kleineren umgeben, in allerlei Kriegsgeräth und Waffen. Ueber und
unter dem Mittelwappen: Ernst Ludewich Von Wilcke, gebohren den 25. Fcbr.1653,
gestorben d. 29. July 1725. Unter dem das Ganze tragenden, im Umriss vasen-
förmigen Ornament eine Tafel mit: Erbherr auf Wolckramshausen auch Erb- Lehn-
und Gerichtsherr auf Dreitzsch, Rasender)?" und Zwachau auch Alsmannsdorlf,
Liebsdorlf u. Göfcln (Köfeln), Ihre Königl. Mag. in Pohlen churFurst. Durchl. zu
Sachsen, über dero särhtliche Infanterie Hochbestallt gewesener Wiirltl. General, auch
Obrister über dero Erste Regiment Guarde zu Fuss. Die Gedenktafel wirkt heiter
und lebendig durch die Wappen und mancherlei naturalistische Waffen etc. in
bunten Farben.
Gedenktafel auf der 2. Süd-Empore. Grosses Wappen v. Pahlen (Mitte:
3 Wasserrosenblätter, umgeben oben von dem meissnischen Löwen und polnischen
Reiter, unten von 3 Rosen, 2 gekreuzten Flinten; oben 3 Helme mit: Reiter,
Pfauenfedern, Fahnenpaar). Das Ganze eingefasst von barock geschnitztem Distel-
Blattwerk; darüber eine Tafel mit: Hier ruhet in Gott etc. Adam Johann Baron
v. Pahlen aus Lievland, schwed. Rittmeister d. Ngländischen Oma-Regiments, geb. 1683,
1- 1706. Holz, bemalt. Am Wappen steckt links oben der wirkliche Degen des
Rittmeisters.
Wappenschild auf der 2. Nord-Empore, v. Wilcke, aus dem 18. Jahr-
hundert, 3 Wappentafeln zwischen Kriegsgeräth, Fahnen etc., als Trophäe geordnet;
oben eine Krone, von zwei Engeln gehalt.en. Holz, ausgeschnitten und bemalt.