Weida.
BERSDORF.
Bmu:
Albersdorf, östlich von Weida; gehörte im 12. Jahrhundert zur Pflege Berga,
später zu dessen Gerichtsbezirk, 1712 Bösenalberschdorf (s. Taufschale). Kronfeld,
Landesk. II, S. 487. 489. Schumann, Landesk., S. 139.
Kirche, Tochterkirche von Berga. Grundriss-Form: Der 4 m
lange, 4,7 m breite Chor ist romanischer Anlage; an seiner Ostseite ein Rundbogen-
Fenster erhalten und daneben innen eine rechteckige Blende. An dem 7,5 m langen,
5,8 m breiten Langhaus ist die rundbogige Südthür mit sehr tief gekehltem Profil:
wohl von anderer Stelle der Kirche herversetzt. Alles Uebrige aus späterer
Lai- Zeit, besonders von einer Restauration um 1779 (diese Jahreszahl in der
Wetterfahne). In Chor und Langhaus geputzte Flachdecken mit mittlerem Unter-
zugsbalken; korbbogige Fenster. Emporen auf gedrehten Pfosten, zum Theil neuen
statt alten, die jetzt auf dem Dachboden liegen. [Auf dem Chor vermuthlich ein
Thurm gewesen, der abgebrochen] Auf der Westseite ein hoher, beschieferter Dach-
thurm, erst viereckig, dann durch Dach-Abschragung der Ecken achteckig. darauf
Schweifkuppel, Aufsatz mit vier Flachbogen-Fenstern und Zeltdach. Neuerdings
ist die Kirche aussen und innen sauber geputzt, innen bemalt, das Holzwerk der
Emporen etc. in Holztönen.
Gruppe des Gekreuzigten zwischenMaria und Johannes, auf dem Altar, aus
dem 18. Jahrhundert, leidlich, mit gekünstelt gebauschten Gewändern. Holz, neuer-
dings in den Farben aufgefrischt.
Ta u fschal e, mit: IN DIE KIRCHEN ZV BÖSENALBERSCHDORF 1'712.
Taufkanne, mit den Anfangsbuchstaben der vorigen Inschrift und: 1712. Zinn.
Glocken. 1801 von Gebr. Ulrich.
[H eidenwall, vielleicht ehemaliger Opfer-platz, hochgelegen, mit Graben und
Damm umgeben gewesen. Alberti, zu J. Schmidt, in (Hohenleubener) Vogtl. Mittheil.
IV, 61 Anm.; u. (Rothe) in (Hohenleubcner) Jahrcsber. XIV, S. 91.]
Berga an der Elster, Stadt, ostsüdöstlich von Weida; früher Mittelpunkt einer
Pflege, dann eines Amtes, 1267 Bergouwe, 1281 Bergowe, 1306 Pergawe (Schmidt,
Urk. d. Vögte I, Nr. 143. 202. 391; oft mit Burgau bei Jena verwechselt, so bei Licht-
wer, Abr. d. Gesch. d. St. Weida, 12); Sitz eines Rittergeschlechts. Heinrich von Weida,
der gegen Aufgabe seiner Ansprüche auf seinen weidaischen Antheil 1427 von dem
Landgrafen mit Berga belehnt ward, gab dem Ort Markt- und beschränkte Stadt-
Gerechtigkeit. Nach seinem Tode 1435 wurden andere Familien belehnt (s. Schloss).
Ein hier von den Gerichtsherren von Schlossberga und einigen anderen Gutsbezirken
1684 eingerichteter Gerichtshof bestand bis 1850, das Grossherzogliche J ustizamt bis
1877. Die Stadt litt besonders durch Brand 1641, 1689 und 1842. Brückner,
Volks- u. Landesk. v. Reuss j. L., S. 339. Kronfeld, Landesk. II, S. 487 f. Limrner,
Entw. ein. urkundl. Gesch. d. VogtL, S. 502. 809 f. 1124. Rein, in Thüring. Vereins-Zeitschr.
V, S. 401-403, Schl. Berga u. s. Besitzer. Rothe, in (Hohenleubener) Vogtländ. Jahresbcr.
XVIII. XIX, S. 54 f.; XX. XXI, S. 28-36, Urk. Schiffn er, Sachsen 1845, S. 613 u. Ans.
von Kirche u. Schloss. Schumann, Landesk, S. 139.
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