DIRIBACE,
Katholische
Kirche.
Stadtlengsfeld.
und entspricht nicht dem Stil der Bauzeit. Der Chorranm ist ebenso breit als
der ganze Hauptraum der Kirche, doch in den hinteren Ecken abgeschrägt. Der
Chor hat ein Gewölbe, dessen Kappen zur Mitte des Triumphbogens aufsteigen.
Der Hauptaltar ist ein Säulenaufbau von gewaltiger Höhe (Lichtdruck nach
S. 152). Die Bekrönung steigt fast bis zur Höhe der Gewölbe hinauf. Für den Barock-
stil charakteristisch ist namentlich die bewegte Bogenlinie, welche die Altarwand im
Grundriss bildet. Auf den geschwungenen Flächen des Gebälkes spiegelt der Stuck-
marmor lebhafte Reilexlichter, ausserdem ist das Gebälk in abwechslungsreicher
Weise verkröpft, da die Säulen und Pilaster zum Theil in schräger Richtung an
der Altarwand aufgestellt sind. (Siehe die Abbildlmg auf der vorigen Seite.)
Zwischen den Säulen ergiebt sich an beiden Seiten ein fesselnder architek-
tonischer Durchblick. Die Bekrönung ist mit stark geschwungenen Volnten des
Barockstils besetzt, die in ihren willkürlichen künstlerischen Formen in wirkungs-
vollem Kontrast zu den edlen Verhältnissen der korinthischen Säulen stehen.
Reich und schön wirkt auch die Farbe des Stuckmarmors, so namentlich das
Dunkelgrün der Säulenpostamente mit den hellfarbigen Füllungen. Die Säulen
sind schwarz, die Pilaster roth, porphyrfarbig, die korinthischen Capitelle vergoldet
das alles ausserordentlich harmonisch. Die vier überlebensgrosscn Figuren aus
Holz, welche zwischen den Säulen stehen, sind Petrus und Paulus, sowie Maria
und Johannes. Zwischen diesen beiden Christus am Kreuz. Auf den Voluten.
welche das Gebälk bekrönen, sitzt an jeder Seite ein überlebensgmsser Engel. Die
Figuren sind weise bemalt mit einigen Vergoldungen und heben sich gut von den
dunklen Farben des Stuckmarmors ab. In der Mitte der Bekrönung sind die
Zeichen des Leidens Christi, die von den Nägelmslen durchbohrten Hände und
Füsse, sowie das Herz Christi inmitten von Wolken und Engeln dargestellt. An
dieser Stelle befand sich früher ein farbiges Fenster, durch das das Herz hell er-
leuchtet wurde. Auf dem Altar steht ein Tabernakel, das von einem Pelikan be-'
krönt wird.
Die beiden Seitenaltäre sind in demselben Stil, doch ihrer Bedeutung
entsprechend etwas kleiner ausgeführt (Abbildung auf dem Lichtdruck nach S. 128).
Besonders wirkungsvoll ist die schräge Stellung der beiden Altäre neben den Pfeilern
des Triumphbogens. Die glänzenden Flächen des Stuckmarmors sind dadurch
in besonders abwechslungsreicher Weise dem Spiel des Sonnenlichtes ausgesetzt
und bilden eine Fülle von malerischen Reflexen, Schatten und Halbschatten. Die
vier korinthischen Säulen, welche das Gebälk tragen, sind hellgrau und marmor-
ähnlich geadert, die Postamente, Architrav, Gesimse und der Haupttheil der
imposanten Bekrönung schwarz mit hellen Adern. Die Anordnung der vier
Säulen und der geschweiften Bogenlinien der Beh-önung ist sehr ähnlich wie
an den beiden Seitenaltären der Kirche zu Bremen bei Geisa. Die Statue in
der Mitte stellt den heiligen Antonius mit dem Christkinde in der Tracht des
Franziskanerordens dar. Der Name des Heiligen steht auf dem Schild, welches
der oben auf der Bekrönung des Altars sitzende Engel in der Hand hält. Dies
Schild zeigt bereits die bewegten unsymmetrischen Linien des Roocooostils, während
sonst alle Ornamente der alten Ausstattung des Raumes im Barockstil ausgeführt
sind. Die beiden Figuren an den Seiten (ansserhalb der Saulenstellung) stellen dar:
links den heiligen Franziskus mit Crucitix und Schädel, rechts den heiligen Johannes