Stadtlongsfeld.
Geschichtliche
Einleitung.
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trennten Dörfer Merker-s und Kaiserode sowie das vom bisherigen Justizamt Vacha
abgetrennte Dorf Oechsen vergrössert wurde. Zu dem A m t sge rich t s b ezirk
Ostheim wurden 1903 noch Frankenheim und Birx hinzugenommen.
Das Land an der Rhön, dessen politische Geschichte wir kennen gelernt haben,
gehört nicht zu den Kultnrniittelpunkten, auch nicht zu den Landstrichen des
deutschen Vaterlandes, wo grosse Entscheidungen gefallen sind. Aber es liegt
auch nicht so abseits, dass sich nicht die grossen Ereignisse, die sich in Deutsch-
land im Laufe der Jahrhunderte abspielten, auch hier fühlbar gemacht hätten. Im
frühen Mittelalter ist es ja wohl noch ein einsames. kaum besiedeltes Urwaldgebiet
gewesen. Aber von der stillen, zähen Arbeit, die hier von Bauern und Geistlichen,
Freien und Uufreien geleistet worden ist, erzählen uns die Siedlungen. Und wenn
aus der Zeit der fränkischen Herrscher, der
Sorbenkriege, der Ungarneinfälle nichts zu
berichten ist. so zeugen für die spätere Zeit 5:: m,
von Fehden zwischen weltlichen und geist- yäm, ÄXV,
liehen Machthabern, grossen und kleinen.
noch heute allenthalben feste Mauern, f
Gräben und Reste von Burgen, und von f ff ,
Nöthen der grossen Kriege berichten die Ü, a? ,ix l
Kirchenchroniken mehr als genug. Un- 1 .515, "ggf;
ruhige, fehdelnstige Geister, landgierige und Y
ranblustige Herren gab es auch hier, so dass 1 U {
ein Schutz der Herrschaftsgrenzen, der l p?)
Herrensitze und der Ortschaften nöthig war. rjßmiüü,
Landwehren, hier H ähle genannt, schützten lxfgg '1' G. 1' Cäl;
noch bis in die Neuzeit hinein die Gebiets- VA
grenzen oder bildeten eine lästige Sperre. )
Es waren wallarrige Erhebungen, in der Wappen m Mumm-beben Schloss
Mitte ein enger Pfad, zu beiden Seiten in 5Mt1enßfe1d_
Gräben. Der H ähl war durch Hählknechte be-
anfsichtigt, an den durchführenden Grenzen hatten sie ihre Hählhäuschen, und die
Durchgänge waren mit Ketten oder Schlagbänmen gesperrt. Solche Landwehren
sind noch heute zu erkennen in einer Linie westlich von Unterweid über das Rhön-
häuschen und den Stellberg nach Weimarschmieden hin, die alte Cent Kaltensundheim
zum Theil einschliessend, ferner in einer Linie vom Rhönhäuschen nach Süden über
den Gangolfsberg. Ein anderer Rest eines Hähls ist noch auf dem Emberg zwischen
Dermbach und Oechsen sichtbar. Dieser Hähl lief von Oechsen nach Wernshausen hin.
Hoch überm Feldathal erhob sich die Burg der Neidhartshäuser Herren.
Wann sie entstand und wann und wie sie in Trümmer fiel, ist unbekannt. Die
Stätte der Burg ist noch erkennbar, und man spricht noch vom Oberhäusclaen,
d. h. der alten Oberburg, vom Ritterberg und vom alten Thurm. Ebenso wenig
wissen wir vom Entstehen und Vergehen der Schönen Burg, die über Oechsen
thronte und von der nur sehr geringe Reste vorhanden sind. Auch Schloss
Fischberg, das über Diedorf von der Höhe winkte, liegt in Trümmern; gestrüpp-
nmwachsene Mauerreste und Kellergewölbe sind das einzige, was noch übrig blieb.
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