Das
Landgrafenhaus.
Die
Wartburg.
ausgebrochen. Vorher war diese Mauer geschlossen, doch der Architekt vermuthete
aus einer hier befindlichen Mauernische, dass an dieser Stelle auch früher schon
einmal eine Thür gelegen hat. Da das Zimmer seit dem Jahre 1319 als Schatz-
kamm er des Landes diente, so war damals an einer so leicht ersteigbaren
Stelle des offenen Laubenganges sicher keine Thür, sondern geschlossene Mauer.
Auch die Fenster wurden, um den Raum desto sicherer zu schützen, vermauert,
der Kamin wurde beseitigt und das Loch im Schornstein aus demselben Grunde
zugemauert. Im 17. und 18. Jahrhundert befand sich hier das Archiv. Um
1850 wurde hier vorübergehend ein Theil der Walfensammlung an den Wänden
aufgestellt.
Der Laubengang der Hofarkaden ist etwa in der Mittelaxe der Elisabeth-
Kemenate durch eine Mauer abgeschlossen, so dass hier ein geschlossener, jetzt
wenig benutzter Vorraum entstanden ist. Hier ist z. B. die alte Einbaumllruhe
aufgestellt, die weiter unten bei den beweglichen Kunstgegenständen der Waitburg
beschrieben ist.
Von hier aus führt eine Thür auf einen langen, schmalen Gang neben
der Elisabeth-Kemenate, an der Südseite des Landgrafenhauses. Der Gang ist
nur 1,60 m breit, doch ungefähr 4 m hoch, so dass ein Bewafneter mit der Lanze
den Raum durchschreiten konnte. Der Gang ist daher wohl nicht für Wohnzwecke
angelegt, sondern als Verbindungsgang für die Besatzung, der vom
Landgrafenhans. aus zu dem Wehrgang an der Südseite des Burghofes führte. Der
Gang ist mit einem lbnnengewölbe überdeckt. Auf diesen Gang mündet eine alte
Rundbogenthür von der Elisabeth-Kemenate und schräg gegenüber eine noch jetzt
hier befindliche Thür zum Badehause. Am äussersten Ende des Ganges (nach
Osten) befindet sich ein Abort, au dessen Stelle sich auch in alter Zeit eine dem-
selben Zwecke dienende Anlage befunden hat.
Auch eine Treppe, ganz ähnlich der noch jetzt erhaltenen Treppe zwischen
dem Speisezimmer und der Hofküche, hätte in alter Zeit in dem Raum dieses Ganges
von Nutzen gewesen sein können. Denn für F estränme von einer Grösse, wie sie
das Landgrafenhaus aufweist, müssen mehrere Treppen bestanden haben. Doch an
den Mauern des Ganges sind keinerlei Spuren einer Treppe vorhanden.
Hofküche.
nach dieser
Die
(Lichtdruck
SeiteQ
Fast dieselbe Form und Grösse wie die Kemenate der heiligen Elisabeth hat
der Raum auf der entgegengesetzten Seite des Speisezimmers, der jetzt als Hof-
küche eingerichtet ist. Der reiche Skulpturenschmuck an der Säule, auf
welcher die vier Kreuzgewölbe ruhen, zeigt, dass der Raum ursprünglich ein herr-
schaftlicher Raum war. Man hat darin das Schlafgemach des Landgrafen Lud-
wig und seiner Gemahlin, der heiligen Elisabeth, erkennen wollen. Wahrschein-
lich hat auch hier die Benutzung des Raumes mehrfach gewechselt. Zur Hof-
küche mit modernem Herd und Geschirrschränken, die im romanischen Stil des
19. Jahrhunderts zurechtgemacht sind, ist der Raum wohl erst beim Umbau des
Landgrafenhauses eingerichtet.
Die Säule steht auf dem natürlichen Boden des Wartburgfelsens. Der Schaft
ist 1,29 m hoch. Die Verjüngung ist, der geringen Höhe entsprechend, nur un-