167
Eisenach.
RUH]
Kirche.
551
Die Grösse des Inneren der Kirche: Der Altarraum ist 8,4 m lang und ebenso
breit. Der Südfiügel (wo die Orgel steht) ist 15,85 m lang und 9,75 m breit. Der
Westilügel 15,85 m lang und 9,75 m breit.
Die Kanzel ist eines der reichsten Beispiele des Barockstils, die in den
Dorfkirchen dieser Gegend zu finden sind. Der Entwurf ist Wohl eine eigen-
händige Arbeit von Johann Moritz Heinrich Richter (Lichtdruck nach S. 544). Die
tretfliche Ausführung ist wahrscheinlich dadurch zu erklären, dass die Kanzel
ein Geschenk des Landesherrn War. Die Schönheit dieser Schnitzereien gab denn
auch bald darauf der gothaischen Gemeinde in Ruhla den Ansporn, in ihrer eigenen
Kirche ein Werk von einer ebenso reichen Prachtentfaltung zu schaffen, ja die
Kanzel der weimarischen Gemeinde darin womöglich noch zu übertreffen. Jede der
beiden Kanzeln ist eine sehr bemerkenswerthe künstlerische Leistung, doch man
Silberne Hostiendose von 1683.
In der Kirche zu Ruhla W. A.
erkennt, dass die weimarische Kanzel ihrer jüngeren gothaischen Schwester ein
bestimmtes künstlerisches Vorbild bot. Die Akanthusranken zu beiden Seiten der
Kanzelbrüstung haben dieselbe lebhaft bewegte Form, dieselben kräftig gezackten
Blätter, welche an beiden Kanzeln wie Arbeiten derselben Werkstatt aussehen.
Der Aufbau der Kanzel, in der Mittelaxe der Kirche und über dem Altar, ent-
spricht den Gepflogenheiten des protestantischen Kirchenbaues des 17. und 18. Jahr-
hunderts. Den künstlerischen Hauptschmuck bilden die beiden Guirlanden, welche
von den Pfeilern des Schalldeckels herabhängen und von zwei sitzenden Engeln
an den die Kanzel stützenden mächtigen Voluten befestigt werden. Ursprünglich,
als die alte Bemalung noch vorhanden war, ist die künstlerische Wirkung wahr-
scheinlich noch reicher gewesen. Die Ausseniilachen an der Kanzelbrüstung sind
jetzt leer. Auch die Sacristei, welche unterhalb der Kanzel aus Holzverschlägen
in die Kirche eingebaut ist, scheint in späterer Zeit Veränderungen erfahren zu haben.