Eisenach.
HOHE
SONNE.
HÖRSCHEL.
HOHE SONNE, grossherzogliches Gasthaus auf der Kreuzung desRennstiegs
und der Strasse Eisenach-Wilhelmsthal, 6 km südlich von Eisenach.
Geschichtliche Nachrichten. Die Stelle hiess früher das Hohe Kreuz,
vielleicht bloss von der Wegkreuzung, vielleicht auch von einem Kreuz, das in
katholischer Zeit hier oder etwas weiter östlich stand, wo die alte Weinstrasse am
Kickelhahn den Rennsteig' kreuzte. Herzog Ernst August liess 1744 Nachforschungen
nach der Herkunft des Namens anstellen. Ein 78-jähriger Mann wollte in seiner
Jugend hier ein ziemlich hohes, steinernes Kreuz gesehen haben, doch etwas Be-_
stimmtes wusste niemand, auch der tretfliche Geschichtsforscher Heusinger nicht.
Sicher ist, dass Herzog Johann Wilhelm hier ein Jagerhaus errichten liess, wo
1713 der erste Jäger, Stephan Franke, angestellt wurde. Ernst August liess
1743-47 ein Jagdschlösschen mit einem kleinen Thurm, zwei Pavillons, Stall-
gebäude und ein Küchenhaus auf dem Hohen Kreuz errichten. Von der Sonne,
die auf dem Thurme strahlte, nannte man das Schlösschen dann Hohe Sonne.
Zu Anfang des 19. Jahrhunderts wurde alles bis auf einen Pavillon und das
Küchenhaus wieder abgebrochen. Die Hohe Sonne wurde Gasthof, und 1906 ist in
nächster Nähe der alten Gastwirthschaft ein grosser, neuer Gasthof errichtet worden.
Litteratur: HuStA. Weimar F. 881. Peter, Beitr. z. Gesch. Eisen. XIV, S. 17 f.
Storch S. 313i H, H.
Von dem ehemaligen Jagdschloss steht seitab von dem jetzigen Gasthaus
noch ein kunstloses, kleines, aus Stein erbautes Wohngebäude. Der einzige Ueber-
rest der ehemaligen künstlerischen Ausstattung des Gebäudes ist ein eiserner
Thürklopfer aus der Zeit um 1740 mit getriebenen und geschnittenen Ornamenten.
Eine Wetterfahne mit der Inschrift: H -l- 1747, die von dem Jagdschloss stammt,
befindet sich im Thüringer Museum zu Eisenach.
Hürschel, Kirchdorf mit 31 Wohnhäusern und 164 (1827 152) Einwohnern,
8 km westnordwestlich von Eisenach, bis 1850 zum Amt Kreuzburg gehörig", Filial
von Neuenhof.
Geschichtliche Nachrichten. Weil Hörschel an der Mündung der
Hörsel in die Werra liegt, hiess es in älterer Zeit Hörselgemünde, Hzwnsilagewzunrli;
936 tauschte es der Abt von Hersfeld neben anderen Besitzungen von König
Heinrich I. ein gegen Güter im Friesenfeld. Doch ist später nur die Hälfte des
Dorfes hersfeldisch. Diese kaufte 1496 Hans v. Boyneburgk zu Stedtfeld von
seinem Schwager Hans v. Erffa, und seitdem hatten die Boyneburgks daselbst das
Gericht über etwa 10 Häuser als Hersfelder, dann als hessisches Lehen bis zur
Aufhebung der adligen Gerichtsbarkeit 1850. Der andere Theil war fürstliches
Lehen. 1348 wurde Albrecht v. B ran de nb urg durch den Markgrafen Friedrich II.
mit Hörschel belehnt, und Reinhard v. Brandenburg verkaufte 1365 Zins in Horsula
an das Marienstift in Eisenach. Es ist das wohl der Theil, welcher um 1760 mit
dem Dorfe Spichra zusammen im Besitze der Treusch v. Bnttlar, 1827 der v. Bibra
und v. Kutzleben, 1846 (12 Hauser) der letzteren und des Landgratfen von Hessen-
Philippsthal-Barchfeld war. Während diese beiden 'l'heile dem Amt Oreuzbnrg
3011