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Gnossmnnnpnrrz,
Kirche.
Eisenach.
B. Farbige Bilder: 1) Mirjam, 2) König David, 3) Jesajas, 4) Jeremias,
5) Hesekiel, 6) Daniel.
Der Innenraum der Kirche ist in seiner ganzen Breite bedeckt mit einem
ilachen Tonnengewölbe aus Brettern. Früher war auch dieses Gewölbe farbig
bemalt; es wird berichtet, dass darauf der Himmel mit Wolken und Engeln dar-
gestellt war; diese Malereien sind bei der letzten Erneuerung der Kirche um das
Jahr 1900 übertüncht; statt dessen ist die Decke mit modernen Ornamenten bemalt
werden.
König
David,
JesajßS,
J eremias,
Die Kanzel aus Holz stammt, wie die Inschrift am Architrav des Schall-
deckels zeigt, aus dem Jahre 1668. Sie ist mit guten geschnitzten Ornamenten
des späten Barockstils ausgestattet, die mit dieser Jahreszahl wohl im Einklang
stehen. Die Kanzel steht an der Südseite der Kirche. Die Stütze der Kanzel
bildet ein hermenartiger Pfeiler, dessen obere Hälfte aus der Halbügur eines
bärtigen Mannes besteht; dieser hält in der linken Hand ein Buch, die rechte
Hand ist in ausdruckvoller Gebärde erhoben. Wahrscheinlich ist in diesem Hermen-
pfeiler die Gestalt eines Propheten dargestellt. Man hat darin die Gestalt des
Moses erkennen wollen, die ja häufig im 17. und 18. Jahrhundert als Kanzelstütze
verwendet worden ist. Doch bei aufmerksamer Betrachtung ergiebt sich, dass der
Hermenpfeiler ursprünglich nicht zu der Kanzel gehört und erst nachträglich
daruntergestellt ist. Das erkennt man namentlich an der unkünstlerischen Art,
wie der Kopf gegen den Fussboden der Kanzel gestellt ist. Auch die Ornamente
unten am Schaft deuten auf eine viel spätere Zeit als das Jahr 1668. Am Schaft
beündet sich eine geschnitzte Roccoco-Cartouche, auf welcher die Buchstaben
angebracht sind, wohl die Namen der Gemeindemitglieder, welche den Pfeiler
gestiftet haben. Die Roccoco-Ornamente dieser Cartouche sind der Beweis dafür,
dass der Pfeiler etwa um 1750-1770 geschnitzt ist, also fast 100 Jahre später als
die Kanzel (Abbildung S. 453). Zwei ähnliche Hermenpfeiler wurden bis vor wenigen
Jahren im oberen Geschoss des Thurmes aufbewahrt; sie sind in das Thüringer
Museum in Eisenach gekommen. Wie diese drei, wahrscheinlich zusammen-
gehörenden Pfeiler ursprünglich in der Kirche aufgestellt waren, bedarf noch der
Untersuchung. Die Brüstung der Kanzel ist an den Ecken mit korinthischen
Säulen besetzt, die auf reich geschwungenen Consolen stehen. Die Brüstungsfelder
zwischen den Säulen sind mit Ornamenten ausgefüllt. Der Schalldeckel ist
achteckig. Der untere Rand (der Architrav) ist mit geiiügelten Engelsköpfen und
phantastischen Gesichtsmasken verziert. Hier steht die Inschrift mit der oben
genannten Jahreszahl: V W 1668. Die Bekrönung des Schalldeckels bildet die
aus Holz geschnitzte Figur des auferstandenen Christus mit der Siegesfahne.
Das Taufgestell, aus Holz, zeigt ganz ähnliche geschnitzte Ornamente wie
die Kanzel und stammt wohl aus derselben Zeit.
Das G e st ü hl
1668 deuten.
Altarraum
hat
Armstützen,
ebenfalls
auf
Bauzeit
Das Orgelgehäuse,
Schnitzereien.
auf
der
westlichen
EmpOIG,
sehr
schlicht,
ohne