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Elsmmon,
Die
fürstliche
Residenz.
Eisenach.
Schmuck bilden die geschweiften Andreaskreuze,welche in den einzelnen Stockwerken
unterhalb der Fensterbrüstungen ähnlich wie Gallerien über die ganze Breite der
(fiiebelfroiit hinweggelegt sind. Diese geschweiften Andreaskreiize lassen sich etwa
seit 1575 in den fränkisch-thüringischen Ländern nachweisen. Eine Erinnerung an
die Formen des gothischen Stils sind die „Nasen", mit welchen die bogenförmigen
Hölzer besetzt sind. Die Ornamente sind (wie die ganze Bogenforin der Hölzer)
nur wenige Centimeter tief in die Oberiiaclie eingeschnitten, so dass der Wand-
putz über die vertieften Stellen hinweggestrichen werden kann. In Eisenach sind
von dieser für den Holzbau der deutschen Renaissance durchaus allgemeinen Ver-
zierungsweise nur noch wenige andere Beispiele erhalten.
Wie fast alle älteren Fachwerkhäuser der Stadt Eisenach so war auch die
Front dieses Hauses lange Zeit überputzt. Schon in den Zeichnungen aus der Zeit
wh, um 1740 ist die ganze Giebelfront gleichmässig mit
{Jizlfrßffiltiä Jim Putz bedeckt. Im Jahre 1885 wurde derd lllandpiitz
ab eschla en. Bei dieser Renovirung wur eii an cen
beigden stginernen Untergeschossen die Vorhangbögen
M der Fenster durch eine Umrahiniing mit dunkler Oel-
farbe stärker hervorgehoben. Auch das kiinstlose,
lange Gebäude an der WeStSeltG des F achwei-lzgiebels
besteht im oberen Geschoss aus Fachwerk, doch hier
hat man den Wandputz stehen lassen. Der ehemalige
Erker aus Fachwerk, den die Zeichnungen. der altes:
Reslidenz lausiedlei- Zeit um 1740 zeigen, ist Jetzt nic
Ffiiiliistiiiiii? zaßi;illiltiii'e m 1D?" "m. .
1', ie Duichfahit ist als Beispiel dei Diele eines
ehemaligen Eisen acher Kaufhauses von Inte-
resse, obwohl die architektonischen Formen auch
2i-l"illif"litlirßr' bis hier äiusserst bescheiden sind. Der Haupteingaiigg; in
die Diele lag zur Zeit der Erbauung des Hauses auf
Tllllllßl] 1m BIS a er w
Arm Fesidenz zu Eigenm- iiiityeiiiegeiiiäiiitteiiaiiltäieWgliiimiiiinillefliiiii?
,
rahmung des Thorbogens im Jahre 1559 von der Rückseite nach der jetzigen Front
verlegt wurde.
Im Hochparterre sind noch zum Theil die schön proiilirteii Balken der Decke
sichtbar. Ein solcher Balken, der auf einer Halbsaule ruht, ist auf S. 191 ab-
gebildet.
Die übrigen Gebäude sind in ihrem jetzigen Zustand fast kunstlos. Erhalten
sind die stattlichen Gewölbe, 1) in dem Flügel an der Nordwestecke, 2) in dem
Zimmer westlich vom Fachwerksgiebel und 3) in dem Ostilügel gegenüber dem
Eingangs der Schmelzergasse. Diese Gewölbe stammen aus den Zeiten des Barock-
stils. Die (Erurtbögen ruhen auf vierkantigeu, steinernen Pfeilern, deren Basis und
Kämpfersteine keinerlei architektonische Ornamente haben.
Von dem ehemaligen Marstall (an der Südseite des Gebäudecomplexes) sind
fast nur noch die Umfassungsmauern erhalten. Dass der Raum zur Zeit der Hof-
haltung eine reichere, künstlerische Ausstattung hatte, beweist die noch erhaltene