EISENACH,
Die
fürstliche
Residenz.
Eisenach.
Dieser Hatuptliügel mit seinen Renaissztncegiebeln steht offenbar an der Stelle
des alten Zollhofes und ist vielleicht 1507 vom Kurfürsten Friedrich dem Weisen
so gebaut, vielleicht auch erst von Johann Ernst um 1598 umgestaltet werden.
Rechts davon steht der von Johann Ernst neu aufgeführte vierstöckige Seitenflügel,
dem der Anfertiger des Planes, Georg Bätrenklau, am Nordgiebel in den
unteren Stockwerken eine Front von je fünf Fenstern gegeben hat (anstatt von
drei, wie es spätere Bilder richtig; zeigen). An den nordöstlichen Eckthurm dieses
Flügels schliesst sich nach Osten hin eine Mauer (mit Eingangsthor und Haupt-
wache), die zu dem östlichen Flügel des Schlosses führt. Hier befindet sich der
erwähnte Verbindungsgang nach der Kirche. Die Nordfront des jetzigen Residenz-
hauses ist mit einem Erker geschmückt, der jedenfalls von Johann Ernst mit ge-
baut wurde und der im 18. Jahrhundert noch vorhanden war. Auf zwei 'l'errassen
sieht man hinter dem Schlosse den Schlossgarten. Ein anderer Garten be-
findet sich westlich vor dem Seitenflügel an der Rolle.
Im obersten Theile des ersterwahnten Gartens legte Herzog Johann W il-
h elm, der baulustige Fürst, 1700 ein kleines Lusthaus an, welches später zu
Ehren der Erbprinzessin Charlotte, der zweiten Gemahlin Wilhelm Heinrichs, die
Charlottenburgg; genannt wurde. Es war ein leichtgebauter Pavillon mit kreuz-
förmigem Grundriss, später durch einen Anbau verunstaltet. 1909 wurde die
Charlottenburg niedergelegt.
Der L ustgarten wurde im Geschmacke der Zeit verschönert und mit Altanen,
Grotten, Springbrunnen, vergoldeten Bildwerken ausgeziert, auch ein tiefer Brunnen
angelegt, der jetzt im Schulgarten der (lharlottenschule noch zu sehen ist, ferner
ein Gewächshaus mit frostfreiem Kellerif).
1709 erhob sich an Stelle der gegen Norden abschliessenden Mauer ein neues
V ordergebitude, ein grosser, schöner und regulärer Bau (wie J uncker sagt).
wird als vierstöckig bezeichnet, aber dabei ist, wie die Abbildung beweist, das
niedrige Erdgeschoss, das für die Leibwachen diente, und die Mansarde mitge-
rechnet. Der Hauptrauin, ein gTOSSBF, prächtiger Saal, befand sich zwei Treppen
hoch. Darunter war die Wohnung des Oberhofmarschalls. Die Hauptwache wurde
an die Nordwestecke des grossen Flügels an der Rolle verlegt.
Die Hintergebäude des Residenzhauses, wie sie auf dem Plan von 1698
zu sehen sind (ob richtig?), waren indessen baufallig; geworden und wurden 1722
neu und grösser aufgebaut; zu diesem Zweck wurden zwei Privathauser angekauft
und die Fleischbanke vom jetzigen Lutherplatz nach dem Sonnabendsmarkt
(Karlsplatz) verlegt.
Wilhelm Heinrich, der letzte Herzog von Eisenach, liess die Gärtner-
wohnung, die oben im Lustgarten dem Hause des Kirchners gegenüber lag, ab-
reissen, um hier eine Garnisonkirche zu errichten. Das Vorhaben wurde wieder
aufgegeben (s. beim Barfüsserkloster), der Garten wurde aber nicht weiter gepflegt,
und das Gewächshaus verfiel.
Als Wilhelm Heinrich 1741 kinderlos starb, entfernten seine Allodialerben in
rücksichtsloser Weise allen Hausrath und liessen sogar die kostbaren Tapeten von
beschreibt
besonders seine Innenräume,
g) Das Schloss,
ausführlich.
Limbe
Werke
seinem
Eisenach