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Jena.
JENA:
Gollegienkirehe.
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der hässliche Eindruck des Inneren gesteigert. Das westliche, jetzt abgeschlossene
Joch lässt aussen nach Nord und West noch ein in der Bauweise des 16. Jahr-
hunderts proülirtes Fenster sehen. Darüber sind aber an beiden Seiten wieder
schlechte Fenster-Durchbrechungen und Wieder-Vermauerungen, an denselben die
Spur einer ursprünglich kreisförmigen, ziemlich grossen Fensteröifnung. An der
Südseite wurde, als die aussen vorliegenden Bauten abgebrochen waren (s. unten),
wohl im 18. Jahrhundert eine Reihe rechteckiger Fenster mit Flachbogenleibung
unregelmässig eingebrochen
Ein hübsch profilirtes, allein verwittertes Rundbogenportal der Renaissance führt
nördlich in das Thurm-Erdgeschoss und so in die Kirche. Das in das zweite Nord-
schiff-Joch führende Portal zeigt sich im unteren Theil, wo es ein Doppelportal mit
Mittelpfosten ist, noch gothisch, mit Birnstäben zwischen Kehlen in der Umrah-
mung. Wenn das Nordschiff selbst, wie oben angenommen, spätere Anlage ist, so
ist ein vorhandenes Portal beim Anbau jedenfalls wieder verwendet worden. Der
obere Abschluss mit dem Korbbogenfeld, der Säule unter dessen Scheitel und der
Schweifbekrönung darüber, ist denn auch schlechteste Neugothik vom Anfang des
18. Jahrhunderts.
Rechts von diesem Portal ist noch in einem Strebepfeiler eine zierliche gothische
(also auch ältere) Heiligen-Nische mit Kleebogen-Ueberdeckung und unten mit einem
achteckig vertretenden, an den Flächen mit Blendmaasswerk verzierten Consol.
Der Thurm, 1548 vom Baumeister Zöllner erbaut, jedenfalls früher achteckig im
Oberbau, verlor letzteren und hat dafür im Jahre 1756 einen hässlichen erhalten, der
östlich gerade abschliesst, also unregelmässig fünfeckig ist. Darauf eine Schweifkuppel.
An die Südseite der Kirche stiessen Kreuzgang und Klostergebäude.
Südlich waren dem Hauptschiff rechteckige Kapellen mit Kreuzgewölben vor-
gebaut, von denen nur die im (von Osten) zweiten und vierten Joch erhalten sind.
Wegen ihres theilweisen Abbruchs [der nebst dem des anschliessenden Kreuzganges
schon 1557 unter Nickel Mehlhorn's Aufsicht zum Theil erfolgte] wurden die südlichen
Chor-Strebepfeiler in ihrem unteren Stück durch weit heraustretende Strebepfeiler
mit Strebebögen verstärkt. Trotzdem scheint später die Zumauerung der Strebebögen
zu weiterer Verstärkung nothwendig geworden zu sein. Drei der Strebepfeiler mussten
nochmals, wohl im 18. Jahrhundert bei Abbruch weiterer Gebäude, eine dritte Vor-
läge unten erhalten. Zwischen den Strebepfeilern werden aussen unter den Fenstern
rechteckige Umrahmungen sichtbar, welche wohl mehreren schon im 17. Jahrhundert
vorgenommenen, aber wieder zugesetzten Durchbrechungen zuzuschreiben sind. Spuren
abgebrochener Gebäude zeigen sich hier mehrfach (alle keine besondere künstlerische
Durchbildung verrathend).
Zum Theil erhalten ist der Kreuzgang in seinem Südiiügel und zwar schmale
Spitzbogen auf kunstlosen Achteck-Pfeilern mit Hohlprofilen, im 16. Jahrhundert ver-
mauert, um Innenräume zu gewinnen (jetzt Anatomie etc.). Ueber dem Kreuzgang
waren die bescheidenen Wohnungen. Bei einer Erhöhung dieses Bautheiles hat man
ruhig das alte Dachgesims stehen lassen.
Nördlich schliessen sich ebenfalls an die Kirche Anbauten. Sie sind aus älterer
Zeit, mit einzelnen Spitzbogenthüren, aber ebenso schmucklos, als verwahrlost.
Alm. BEIEB, Arcbil. Jenens. 1681, S. 658 jl BUBKHABDT,
Zeitschr. IV, 231 (bes. S. 232 die Namen aller Wefkmeister).
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Tlzürzhg. Verems-
Fnnn. v. Gnom,