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WEIMAR,
Sammlungen,
Armbrustsehützengesellsohaft. Weimar. 232
noch der Renaissance angehören; er ist von Silber, zum Tl1eil vergoldet, mit farbigen
Gläsern und Halbedelsteinen an der Krümmung besetzt.
Sodann kleinere Arbeiten: in Silb er, als ein Tau f b e cke11 mit Kanne,
Nürnberger Arbeit; L i m 0 u s i n e r E m a il, darunter eine P1 a tt e, gezeichnet:
J. 01.0. (Jean de Couot); Ledertapete n; Stickerei eines Messgewandes aus
dem 16. Jahrhundert (in modernem Rahmen, getrennt). Verschiedene Fayencen
und P orz ellane, darunter ein sehr schöner Teller von Palissy, aus dem 16. J ahr-
hundert; Schüssel, Wandbrunnen und Console von Fayence Moustiers.
Im oberen Stock eine sehr grosse j apan i sche S am mlung, deren Stamm
ein Geschenk des verstorbenen Herrn Riebeck bildet; von höchstem Werth für
diese Specialität.
Gemälde, modern, darunter A. von Lenbach's "Döllinger".
Herr Baron v. Ahlefeldt-Dehn, frdl. Angaben über Herkunft etc.
SGI] ÜTZBII gesellschaft, wohl im 15. Jahrhundert gegründet [hatte von
1515-1765 ein Haus inne, welches ungefähr da stand, wo jetzt Schillerstrasse
und Hummelstrasse zusammentreffen], theilte sich nach 1565 in- eine Büchsen-
schützengesellschaft, welche erst in dem jetzigen Park ihren Schiessstand
hatte, und 1804 das Schiesshaus in der Nahe des Webichts baute, und in die Arm-
brustschützengesellschaft, welche 1838 das jetzige Haus in der Schützen-
gasse Nr. 8 baute. Die letztere Gesellschaft besitzt eine kostbare Sammlung theils
von kunstvoll gearbeiteten und eingelegten, bezw. auch durch die Namen der einstigen
Schützen bedeutsamen Armbrüsten (s. Abbild. auf S. 433 u. 434), vor Allem
aber von Schützenkleinodien, darunter solchen des 16. und 17. Jahrhunderts, welche
zu den hervorragendsten Leistungen der (leutschen Goldsclnniedekunst gehören.
[Die Stücke des 18. Jahrhunderts sind in Verlust gerathen, so dass dann erst wieder
die neue Zeit einsetzt] Die alten Abzeichen haben für uns den ganz besonderen
Werth, dass sie alle datirt und verinuthlich alle in Weimar gefertigt sind. Sie tragen
sämmtlich den gleichen Charakter, wenn ich auch nur auf zweien das weimarische
Goldschmiede-Zeichen feststellte. Auch die deutschen Verse auf den Schildern, viel-
fach zweifellos Erzeugnisse eigener Dichtkunst der Schenker, verdienen unser volles
Interesse. Genast, in Thüring. Vereins-Zeitschr. 1883, N. F. III (Aus 3 Jahrh. d. Armbr.-Sch.-
Ges. in S. 501-546, eingehender Aufsatz über die Gesellscln, auch über die Kleinodien, mit
(z. Thl. ungenauer) Wiedergabe mehrerer Inschriften.
Die Schützenkleinodien sind alle von Silber; daher im Folgenden nur die
Stellen der Vergoldung und Emaillirung angegeben.
Schild , oval, als einfache Cartouche, mit Umschrift: F SBOLTZENDREHER
57 (d. h. 1557), darin eine reiche, treffliche Cartouche um ein Schild mit zwei
gekreuzten Bolzen in Gravirung. Höhe6 cm. Schild (s. Abbild. S. 435), dem
vorigen gleich verziert, nur mit: GEORGE SCHVTZEMESTER (Schützenmeister),
1558 und einer Armbrust in Gravirung. Schilder, den vorigen gleich,-mit:
HANSHECKER 1561; mit: DEN 21 IVN. HAT HANS HEOKER 2 VOGEL
ABGESOHOSSEN ; AN EINEM TAG 1568; mit: HANS SCHVTZENMEISTER
1571; mit: FABIAN (Was mein Gott
will, das gescheh all Zeit) Schild, eines der grösseren