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Weimar.
ULRICHSHALBEN.
UMPFERSTEDT. 313
Kirche [wohl 1725 mit abgebrannt], aus dem 18. und unserem Jahrhundert.
Der in der Anlage vielleicht ältere Chor, welcher den Thurm tragt, und das Lang-
haus (aussen nur an der Südseite etwas vortretend) bilden zusammen ein Rechteck
von 17,5 m Lange und 6,6 m Breite, mit flacher Holzdecke über dem Chor, tonnen-
förmiger über dem Langhans, mit grossen, regelmassig angelegten, korbbogigen
Fenstern an der Nordseite, fast rundbogigen an der Ost- und Süd-Seite, rechteckigen
Thüren an der Nord- und Süd-Seite. Der Thurm hat ein massives Obergeschoss mit
Rundbogen-Fenstern, darauf Satteldach und einen viereckigen, beschieferten Dach-
reiter mit achtseitiger Schweifkuppel neuerer Wiederherstellung.
Kanzelbau hinter dem Altar, aus der 1. Hälfte unseres Jahrhunderts, einfach,
unten mit drei Durchgängen, oben mit der im Grundriss: k.) vertretenden Kanzel
zwischen Pfosten mit dem Schalldeckel etc. und mit herabgehenden, bogig ausge-
schnittenen Seitenbrüstungen. Holz, weiss.
Glocken. 1) 1759 von J. G. Ulrich, mit Bandfries, Namen und: DAS FÜR-
STENHAVS ZV SACHSEN etc., GLORIA IN etc., CHRISTI TOD VND LEIDEN
etc., BEWAHRE DEINEN etc., O GOTTHEIT IN DESsHIMMELS THRON etc.,
Oruciüx (Vollguss) und weimarischem sowie Ulrich's Wappen. 105 cm Durchmesser.
2) 1759 von Ulrich, mit Bandfries, Denkmünze (Jacob's Ringkampf), DAS FVRSTEN-
HAVS etc. und Ulrich's Wappen. 85 cm Durchmesser.
Ehemaliges Rittergut, im 17. Jahrhundert der Familie von Kottulinski
(Kolinski?), jetzt den Herren Pansa-Streiber in Spaa und Wien gehörig, schlichtes
Wohngebäude von 1793 (Jahreszahl aussen an der südlichen Nebenfront), mit
zwei korinthischen Pilastern an der Vorderseite; an den drei anderen Seiten lauft
noch der Wassergraben. Am Gesindehaus, dem früheren Wohngebäude, eine
Rundbogen-Thür, daneben Tafel mit Wappen von: ADAM KOTTVLINSKI 1610.
[Schirmsdor-f, östlich
We r n e b urg, in Erfurter Akad.
von Ulrichshalben;
Jahrb. 1884, s. 100.]
1459
noch
erwähnt
als
Dorf
Umpferstedt, 6,4 km östlich von Weimar; Unfridestet im hersfelder Güter-
verzeichniss, 1214 Unverstete, 1259 Umpherstete, wo Kloster Kapellendorf Besitz
hatte (SÜGIISO 1273 und 1274; Martin, Urkundenb. v. Jena I, S. 8. 16. 18), desgl. 1263
das erfurter Marienstiftr; Sitz der 1272 genannten Herren von Vmvirstete (Martin,
Urkundenb. v. Jena I, S. 15), gehörte dann den Herren von Denstedt, ward von ihnen an
die Grafen von Orlamünde verkauft, von diesen 1364 dem Kloster zu Oberweimai-
geschenkt, um 1381 Umferstete. Nach Aufhebung des Klosters Oberweimar kam der
Ort unter das gleichnamige Amt. Brande besonders 1641 und 1846. Kronfeld,
Landeskunde II, S. 159 4'. Martin, in Thüring. Vereins-Zeitschr. N. F. V, -S. 136 (um 1381).
Ste chele, in Thüring. Vereins-Zeitschr. N. F. I, S. 133 u. 323, Nr. 39; nach Dronke, Cod. dipL,
Nr. 610. v. Tettau, in Erfurter Gesch-Vereins-Mitth. XIII, S. 148. Werneburg, in Erfurter
Akad. Jahrb. 1884, S. 55 mit Literatur-Angaben.
Bau- und Kunstdeukm. Thüringens. S-Rveimar-Eisenach I. 8