Weimar.
Ronmsnonr.
Kirche. Grundriss-Form: Wie öfter ist der Mitteltheil, Chor
(5 m lang, 4 m breit) mit Thurm darauf, der älteste Theil; der östliche Bau, Chor-
Erweiterung, 4 m lang, 4,5 m breit, ist gothisch, davon noch an der Ostseite das
schlanke, oben jetzt abgerundete Fenster. Weitere Bauthätigkeit im 16. Jahrhundert,
davon das rundbogige Ostfenster und die Anlage des 6,9 m langen, 6,2 m breiten
Langhauses; schliesslich Aenderungen etc. in späteren Zeiten, davon die Holztonnen
über allen Räumen, die unregelmässigen, iiachbogigen und rechteckigen Fenster-
Oefinungen und die Thür, das beschieferte, viereckige Thurm-Obergeschoss und dessen
achtseitige Schweifkuppel mit TabernakeleAufsatz und Helm.
Taufgestell, mit: 1745 auf dem dreiseitigen Sockel, darauf eine kleine Engels-
figur, die mit aufgerichteten Händen das Becken (jetzt Holzbrett) trägt; ungeschickt
gemacht. Holz, farbig.
Kanzelbau hinter dem Altar, den hinteren Theil des Ostbaues als Sacristei
abtheilend, im Anfang des 18. Jahrhunderts in maassvollen Formen hoch bis zur
Decke aufgebaut. Unten drei F lachbogen-Durchgänge mit Gebälk; auf den seitlichen
Durchgängen lebensgrosse, ganz gut gehaltene Figuren Mosis und Johannis des Evan-
gelisten (später durch ein Kreuz missverständlich zum Christus gestempelt). In der
Mittel-Abtheilung korinthische Pilaster und davor auf Consolen korinthische Säulen,
seitlich davon durchbrochen geschnitzte Einfassungs-Bretter. Zwischen den Säulen die
Kanzel, im Grundriss: U, mit Blattgehängen an den Kanten, Fruchtbündeln an den
Flächen. Oberer Eingang flachbogig, mit etwas Verzierung ringsum. Verkröpftes
Gebälk, auf dem an den Ecken Engel vor einem Giebelstück sitzen; in der Mitte vorn
der Schalldeckel mit hängendem Troddelwerk, geschnitzten Bekrönungs-Brettern und
einer Vase, dahinter ein Aufsatz mit Strahlen-Dreieck. Die Schnitzwerke sind zum
Theil ausgezeichnet, besonders die Consolen, die Capitelle und die Fruchtbündel, aber
durch dicke, weisse Uebertünchung bis zur Unkenntlichkeit entstellt.
Altarwerk, hoch oben an der Ostwand befestigt, durch den Kanzelbauver-
deckt, um 1500, Mittelschrein mit etwa halb lebensgrossen Figuren der Maria mit
Christkind zwischen Katharina und Barbara; Flügel mit denen der Margaretha (der
Drache einem Schwein ähnlich geschnitzt, zu Füssen) und Elisabeth. Mittelgute
Arbeit der sächsischen, um Halle herum öfter vertretenen Localschule; breite, runde,
ausdruckslose Gesichter mit etwas schrägen Augen, kurzen Nasen, Doppelkinn etc.,
breit in flacherem Relief gehaltene Körper, conventionelle Falten; ganz sorgliche
Beobachtung der Einzelheiten, der Tracht. Gut erhalten in Farben und Vergoldung,
aber verschmutzt und dem Untergang ausgesetzt; der Mittelbaldachin ist aus der
Befestigung gegangen.
Auf dem Altar, also noch höher, und schief aus der Mitte gerückt, steht
Gruppe der Maria, mit dem Leichnam Christi im Schooss, um 1500, klein,
scheint unbedeutend bis auf das ganz gute Gesicht der Maria, lässt_sich aber wegen
Höhe der Aufstellung und Schmutz nicht weiter erkennen.
Daneben sind noch 2 Blumenvasen aus Holz gestellt.
Glocken,
1877.
und Kunstdenkm.
Thüringens.
S-Weimar-Eisenach I.