Vieselbach.
Uurzßnne.
VIESELBACH,
Kirche.
Glocken. 1) aüo bni mccccpvu maüa (statt: macia) iolpais o cey: gloiä
vef cü pacmamä. Wappen mit Löwen. 105 cm Durchmesser. 2) 1763 von
Fr. W. Barth in Erfurt unter Leitung (sub directione) von A. Sorber; mit zwei
Akanthusranken-Friesen. 105 cm Durchmesser. 3) 1703 von Jac. Pappe in Erfurt,
mit Namen des Pfarrers etc. und mit Crucifix. 70 cm Durchmesser.
Kirchhof. Grabmal, aus dem Ende des 18. Jahrhunderts, nicht sehr
künstlerisch, aber merkwürdig wegen des Materiales. Die Form der auf einem Sockel,
bezw. Kugeln ruhenden Pyramide ist aus einer Eisenplatte (s. Profil auf der Abbild.
rechts) geschnitten; doch hat der Kunstschlosser hierbei nicht umhin gekonnt, seinem
Material durch Auszacken des Umrisses gerecht zu werden. Die Verzierungen sind
aufgeschraubt.
[Burg, derer
Kronfeld a. a. 0.]
von Utzberg,
1310
VOII
den
Erfurtern
zerstört,
verschwunden.
Vieselhach, (12112) km westnordwestlich von Weimar; (Fiselbach um 874
Mittelpunkt der alten Herrschaft des hier ansässigen Zweiges der Grafen von Gleichen,
kam 1286 resp. 1343 als Viselbeche an Erfurt, verlor 1706 seine Stellung gegen Az-
mannsdorf, ward aber 1818 wieder Sitz der Behörden des Gerichtsamtes und gewann
durch dessen mehrfache Vergrösserung auch an Bedeutung. Falkenstein, Thüring.
Chrom, S. 919. Kronfeld, Landeskunde II, S. 123. Stechele, in Thüring. Vereins-Zeitschr.
(1879), N. F. I, S. 134, nach Dronke, Tradit. fuld. c. 38. Wernebur g, in Erfurter Akad. Jahrb.
1884, S. 70-
Kifßhß. Der rechteckig geschlossene Chor und das Langhaus sind zusammen
19 m lang, 7 m breit, der Westthurm im Erdgeschoss 3,3 m lang, 3,4 m breit. Er
wird durch Gesirnse in drei Haupt-Abtheilungen zerlegt. Die unterste Abtheilung
noch gothisch; von daher das ganz kleine Spitzbogen-Fenster an der Südseite und
die Spitzbogen-Thür zum Lallghß-IIS unten und zur Empore oben. Der weitere
Thurmbau entspricht der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts, ist übrigens sehr gediegen
in Steinen und in den von Steinen eingefassten, rechteckigen (im obersten Gesehees
mit steinernen Kreuzstöcken getheilten) Fenstern ausgeführt. Chor und Langhaus
sind Anlagen des 17. Jahrhunderts, unter Benutzung älterer Bautheile. S0 sind die
beiden Fenster an der Nord- und Süd-Seite des Chores gross, proülirt, das nördliche
noch spitzbogig, aber mit Ueberarbeitung der Profile im 17 Jahrhundert, das südliche
mit Profilen vom Anfang des 16. Jahrhunderts, aber oben in einen missverstandenen
Schweifbogen übergeführt. Diese Verschiedenheit hängt wohl mit der verschiedenen
Erhaltungs-Piiicht der einzelnen Betheiligten in früheren Zeiten zusammen. Des
Weiteren sehen wir die üblichen Entstellungen und Geschmacklosigkeiten unseres Jahr-
hunderts, regelles rechteckige Fenster und Thüren im Langhaus. Ueber Chor und
Langhaus eine Holztonne; den Thurm, das Beste der Kirche, deckt ein ungemein
schlanker Achteck-Helm. Hass, in Thüring. Vereins-Zeitschr. v1, s. 209.
Bau. und Kugstdenkm. Thüringens. S-Weimar-Eisenach I. 7