BRAUTPAAB.
und vollkommen harmonisch durchgeführt. Mit der grössten Sorgfalt ist alles Nebenwerk
behandelt, die Goldbarren, Gewichte, Edelsteine, Ringe, kostbare Gefässe, und selbst ein con-
vexer Spiegel, in welchem ein Stück Stadt und ein vor dem olfenen (nicht sichtbaren) Fenster
vorübergehendes Paar sich abspiegeln.
Der Künstler hat sich unter dem Bilde selbst genannt und das Jahr der Anfertigung
desselben angegeben, auch sein Monogramm hinzugefügt. Demnach hat das Bild Meister
Petrus Christophori (Pieter (lhristophsen auf flämisch) im Jahr 1449 gemalt. Pieter
Christophsen hat in der deutschen Kunstgeschichte bis in die neueste Zeit eine räthsel-
hafte Rolle gespielt. In der Sammlung des Städelschen Instituts zu Frankfurt a. M. ist eine
Madonna mit dem Christkind auf dem Thron, neben welchem die HH. Hieronymus und Fran-
ciscus stehen, und das wie Passavant, der das Bild aufgefunden, gelesen die Unter-
Schrift hat: l- PETBUS YPB ME FECIT 1417. Dieses Bild ist sehr sorgfältig in Oel aus-
geführt und musste somit fast gleichzeitig mit der Erfindung der Oelmalerei entstanden sein.
War diess schon unwahrscheinlich, so musste der Styl des Bildes in Zeichnung und Ausführung,
die beide auf eine spätere Zeit und mehrjährige Ausübung der neuen Malart hinweisen, die
Zeitbestimmung desselben noch fraglicher machen. Indess Passavants Angabe war durch das
Bild mit der Jahrzahl bestätigt; die Inschrift selbst unanfechtbar, und so blieb die unwahr-
scheinliche Angabe in den Katalogen, wie in der Kunstgeschichte stehen und Pieter Christoph-
sen war „ein Schüler von Hubert van Eyk." Erst vor Kurzem erstarkte der Zweifel an
der Möglichkeit jener Angabe so weit, dass man die Jahrzahl der genauesten Prüfung unter-
zog und diel als den Ueberrest einer 4 erkannte: so dass das Gemälde nicht 1417, son-
dern 1447 (zwei Jahre vor dem „Brautpaar") gemalt werden; dass damit alles Räthselhafte
an Pieter Ghristophsen- verschwunden und er was er ursprünglich gewesen ein Schüler
des Jan van Eyk wieder geworden ist.
Das wohlerhaltene Gemälde befindet sich im Besitz des llerrn Oppenheim in Cöln.