Volltext: Denkmale deutscher Bildnerei und Malerei von Einführung des Christenthums bis auf die neueste Zeit (Bd. 1)

welchen: Dinvloliarl später seinen Theil der 
Der Bctcnde aber in der Mitte hat so ganz 
für den Maler des Bildes hallen dürfen. 
Herrschaft abermals lheille, rälh zur Sanfunulll. 
das Ausselm eines Künstlers, dass wir ilm wohl 
Auf der zweiten Tafel ist der Auszug des Ritters Georg zum Kampfe mit dem Dra- 
chen (largestellt. Schon die Wahl dieses Momentes, den ich sonst nirgend dargestellt ge- 
sehn, noch mehr aber die Art der Auffassung sprechen sehr für die Sinnigläeit und Eigen- 
thiimlichkeit des Künstlers. Im Vordergrund einer reichen Felsenlandschalt, in deren Mitte 
eine Stadt liegt, steht der ritterliche Jüngling, die Lanze im Arm, im Begriff sein Boss zu 
besteigen]. Dabei wendet er sich rückwärts nach der Königstoehter Aja, die auf einem Fel- 
senvorsprtmg sitzt, während in der Ferne vor einer Höhle das Unthier sichthar ist, mit 
welchem Georg den gefährlichen Gang wagen will. Das gesenkte Auge der Jungfrau, aus 
welchem sie die herivorquellenden Thränen leise wegzuwischen sucht, die Ergehung, mit wel- 
eher sie die Rechte in den Schoss hat sinken lassen, verrathen uns  mehr als die sonst 
übliche Darstellung einer zum Himmel Betenden  das Geheimniss ihres Herzens, für wel- 
ches der junge Held, wie Wendtmg, Blick und der stumme Mund es sagen, nichts weniger 
als unempfindlich ist. Es ist mir kein Bild bekannt, in welchem das so oft behandelte 
KNw-hällniss der Aja zum Georg diese Auflassung erfahren hätte; es erinnert lebhaft an den 
Abschied 
Siegfrimls 
Nibelungunliedc 
zarteste, 
lieblichslc: 
Liehesgodichlk, 
christliche, 
kirchliche 
mit Pinsel 
und Farbe geschrieben hat. 
zweiten 
Nachdruck 
gefühlvollen 
Darstellung, 
zeichne! 
schöne 
Anordnung 
Sonderung 
liiudung der Gruppen. Die Bewegungen sind durchaus natürlich und ausdruekvoll, aber 
iiherall  selhst bei Schmerz und Wuth  gemässigt. Sehönheitsinu herrscht überall vor. 
Die Verhältnisse sind freilich sehr mangelhaft (der untere Theil des Heiligen auf der zweiten 
Tafel passt durchaus nicht zum obern; die Füsse Diocletians sind viel zu gross etc.); noch 
mangelhafter aher sind die Formen, ohne Kennlniss und ohne Studium der Natur, vornehmlich 
menschlichen 
Körpers ; 
das Gefälle 
aller Schönheit nicht 
gehörig 
durchdacht 
und viele der Fallen zeigen sieh unauflösbar. Ausgezeichnet vortrefflich aber sind an diesen 
Tafeln die {Värbung und der Farbenauürag. Ungeachtet der Tiefe und Kraft der Farbe leuchten 
und glänzen die Bilder wie Glasgemälde und eine sehr glückliche Farlienzusammenstellung 
bewirkt eine wohlthuende, durch die Wärme des allgemeinen Tones gesleigerle Harmonie. 
Um den Bruslsanm des Kleides der Aja auf der zweiten Tafel stellt auf retliem, schwarz 
eingefassten] Grunde: mit gelber (goldner) Schrift: MEMENTO SALUTIS  AUGTOR  C. Vos. 
Das ist freilich ein niedcrdeutscher Nznne; allein der Meister gehört unfehlbar in die 
schwäbische Schule, und zwar an das Ende des 15. Jahrh. Seine schlanken Figuren mit 
ihren fast magern Gliedmässen erinnern an B. Zeitblom; seine glühende Farbe, seine bräun- 
lichen Schalten, sein gegossener Farbenauftrag sind Vorzüge, welche nach der Familie Hol- 
bein hinüber weisen, so dass er eine Stelle zwischen Beiden einzunehmen hat. 

	        
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