Volltext: Quellen und Technik der Fresko-, Oel- und Tempera-Malerei des Mittelalters (3)

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die 
Van 
Eyck- 
Technik. 
Aus dem Texte des Vasari haben wir zu beweisen versucht, dass Van Eyclds 
epochemachende Erfindung darin bestanden haben mag, dass er die schon vor ihm 
für Vergoldung und dergl. gekannte Manier, schwer trocknende Oele und Oelfirnisse 
durch die Emulsion wassermischbar und dadurch schnell trocknend zu machen, für 
Malzwecke verwendete. Es wäre aber ein Irrtum, diese 'I'echnik deshalb eine 
Aquarelltechnik zu nennen , denn d a s W e s e n d c r e m u l g i e r t e n O e l e 
bleibt doch immer das ("larin enthaltene Oel. Auch ist diese Malart 
nicht mit Tcmpera gleichzustellen, denn all e anderen 'l'emperabiutlemittel sind nach 
dem Trocknen wieder durch Wasser ziuflösbar, während die U e I t c m p e r a , vermöge 
ihres Oelgehaltiss gegen Wasser nach dem 'l'rockneu imempfiudlich ist. Diese Tem- 
pera-Art hält die Mitte zwischen den  bekannten Arten der wassermiscli- 
baren Bindemittel (Ei, lieim, Gummi) und der Üelmalerei, sie vereinigt. die Vorzüge 
beider, mit Wassei' mischbar, also schnell trocknend zu sein und (lanu wieder so fest 
zu werden, wie ()8lfül"l')9. In diesem Sinne ist die neue Manier, wie wir sahen, auch 
von Vasari beschrieben. Van Eyck ist nicht der Erfinder einer neuen Art: „de r 
 e l m a I e. r e i", sondern einer „n 0 u e n A rt der Oeliuzrlerei" ! 
V a s a ri (lrückt; sich wie folgt aus (Introduzionc U. XXI): „Es war eine 
herrliche Erfindung und grosse Erleichterung für die Malerkunst" die Art 
der Oelmalerei, Welche in Flandern Giovanni von Brügge zuerst erfand (fu 
una bellissimzi inventione e una gran" coinmodita. alP arte della pittura, il 
trovare i] (bolorito a olio, di che fu priino inventore in liliaridra (lrioviuiui 
da Bruggia)     welche dann von Antonello bis Perugino, Leonardo und 
Rafael auf die hohe Stufe der Vollendung gebracht wurdef" 
Vasari schrieb Mitte des XVI. Jahrlr, etwa GOHTO Jahre, nachrlein Antouello 
das nwertvolle Geheimnis" seinen Landsleuten überlwachte, und man sollte meinen, 
in den gleichzeitigen Druckschriften doch mehr als unbestimmte Antleutungen (lariibei- 
anzutreffen. Ausser bei Vasari finden sich direkte Bezugnahmen auf die „neue Art" 
sehr spärlich; Berichte von Zeitgenossen aus dem XV. Jahrh. sind (larüher entweder 
ungenau oder sie gestehen es selbst ein, nicht genügend informiert zu sein. Immerhin 
mag es wichtig sein, die hauptsächlichsten hier zu citieren: 
Fa cius (schrieb 1455) berichtet (de vir. illustrib. p. 46) von Giovanni, 
„er habe Vieles über die eigentümliche Beschaffenheit der Blatrben erfunden 
und die Kunst der Malerei bereichert, indem er aus den Ueberlieferungen 
des Plinius und anderer gelernt hätte." m) Man ersieht daraus, wie un- 
klare Vorstellungen er darüber hatte; allerdings lebte er zu einer Zeit, 
in Welcher man in Italien nur vom l-lörensageu über Van Eycläs Neuerung 
etwas wissen konnte.   
w) Faeius (de vir. illustrib. p. 46): Johannes Gallious, litteraruln non nihil (loctus, Ge- 
ometriae praesertim, et earunl artium, quae ad picturae 0rna1nentun1 accederent, putatusquxe 
0b eam regn multa de colorurn [JfOpfiBbfltibllS invenissv, (luae ab nntiqnis tmaditn. ex Plinii et, 
aliomm auotorum lectione didioerat. ,
	        
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