Volltext: Die Maltechnik des Altertums (1/2)

Einsetzen von Stücken anderer Arten "verschönerndea 
geben. S0 sehimrnerten denn die Wände von dem 
edlen Gesteins aller Arten und Farben, wie die N atur 
der Luxus sie sich wünscht-e. 
Flecken und Adern zu 
Glanz des Goldes und 
sie nicht kannte, aber 
Mit dieser Schilderung bei Plinius, Seneca u. A. stimmen auch die 
Beobachtungen überein, die man in den sog. Thermen des Titus zu 
Rom machen kann. An den wenigen noch erhaltenen Resten dieser Bauten 
ist deutlich zu erkennen, dass die Räume fast zur halben Höhe der 
8-l0m hohen Wandflächen mit Marmorplatten bedeckt gewesen sind, und 
dass erst über diesen Dekorationen die farbigen und bemalten Stuck- 
Hächen beginnen (nur in dem als Bad bezeichneten Raume reichen die 
Stuckwände bis zum Boden). Verschiedenfarbiger Marmor in gemusterter 
Anordnung mag diese Wände, ebenso wie den Fussboden, bedeckt haben, 
und Meisterwerke der statuarischen Kunst hoben sich von dem vielfarbigen 
Nlarmorhintergrunde wirksam ab. Fand man doch unter anderen die berühmte 
Laokoon-Gruppe in dem Triclinium! 
Die weitere Entwickelung blieb in dieser Richtung. lm byzantinischen 
Stil hatte die Mosaikdekoration schon dermassen die Alleinherrschaft ge- 
wonnen, dass für die alt-römische Wandmalerei kaum mehr ein Platz 
zur Verfügung stand. Es folgten später die Zeiten des Bildersturmes, die 
Einflüsse der orientalisierenden Ornamentatiion unter Aussehliessung jeder Art 
von ligürlicher Darstellung, so dass der Stuccolustro-Malerei nicht viel mehr 
übrig blieb, als eben die Imitation des Marmors, in Fällen, wo man von 
Anwendung des echten Materiales absehen musste. In dieser Technik hat 
sich die Tradition bis heute erhalten. Hier sehen wir also die berühmte 
antike Stucc0-'Pechnik zurückgedrängt auf ein enges Gebiet besonderer Art, 
nämlich auf das Imitieren von Marmor-Inkrustation. 
Mosaik. 
Ein anderer Grund ist die Bedingung der ebenen Flächen in der 
malerischen Wanddekoration. Nur auf solchen kann der geglättete Stuck zur 
Geltung kommen. Als in spätrölnischer Zeit mit dem lnkrustationsstil reicher 
plastischer Schmuck in echtem Marmormaterial oder im erhöhten Relief 
der Friese. Pilaster, Sockel immer mehr die Wandfiäohen ausfüllte, und dann 
noch später in byzautinischer Zeit Bogen und Kuppelwölbungen auf massiven 
Steinpfeilern aufgebaut Wurden, die Wandabschlüsse mit Marmorbekleidung 
und reichen Mosaiken abwechselten, da blieben für die Malerei über- 
haupt kaum mehr Flächen übrig, wo sie sich hätte entfalten können. In den 
Kuppelwölbungen hätte diese Kunst noch einen Platz gehabt, falls nicht wieder 
Mosaiken auf Goldglas oder blauem Grund dazu verwendet wurden. Aber 
gerade für Kuppelmalerei hätte der römisch-pompejanische Stuck am 
wenigsten Aussicht gehabt, eine spätere Blüte zu erleben, weil die Stuck' 
schichten viel zu dick und zu schwer gewesen wären und entweder die 
Kuppeln eingedrückt hätten oder durch die eigene Schwere hätten herunter 
fallen müssen. Für den antiken Stuck mit seinen sechs Schichten war also 
in dieser Zeit des aufstrebenden byzantinischen Stiles keine Verwendung mehr; 
man musste eine möglichst leichte Bekleidung herzustellen suchen und kam 
folgerichtig auch auf den mit Stroh- und Wergkalk bereiteten Bewurf, wie er 
im Handbuch der Malerei vom Berge Athos beschrieben ist und sich dort 
noch bis zum heutigen Tage erhalten haben mag. 
Einzelne Beispiele späterer Zeit sind im Laufe dieser Abhandlung er- 
wähnt worden (s. oben p. 106), aber diese bilden doch nur Ausnahmen und 
Uebergangsstadien zu anderen Arten der Wandtechnik. In der Renaissanze-Zeit 
kommt noch ein weiterer Konkurrent der Stucoolustro-Technik hinzu, nämlich 
Verdrängung 
von den W aud- 
fiäohen 
	        
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