Einsetzen von Stücken anderer Arten "verschönerndea
geben. S0 sehimrnerten denn die Wände von dem
edlen Gesteins aller Arten und Farben, wie die N atur
der Luxus sie sich wünscht-e.
Flecken und Adern zu
Glanz des Goldes und
sie nicht kannte, aber
Mit dieser Schilderung bei Plinius, Seneca u. A. stimmen auch die
Beobachtungen überein, die man in den sog. Thermen des Titus zu
Rom machen kann. An den wenigen noch erhaltenen Resten dieser Bauten
ist deutlich zu erkennen, dass die Räume fast zur halben Höhe der
8-l0m hohen Wandflächen mit Marmorplatten bedeckt gewesen sind, und
dass erst über diesen Dekorationen die farbigen und bemalten Stuck-
Hächen beginnen (nur in dem als Bad bezeichneten Raume reichen die
Stuckwände bis zum Boden). Verschiedenfarbiger Marmor in gemusterter
Anordnung mag diese Wände, ebenso wie den Fussboden, bedeckt haben,
und Meisterwerke der statuarischen Kunst hoben sich von dem vielfarbigen
Nlarmorhintergrunde wirksam ab. Fand man doch unter anderen die berühmte
Laokoon-Gruppe in dem Triclinium!
Die weitere Entwickelung blieb in dieser Richtung. lm byzantinischen
Stil hatte die Mosaikdekoration schon dermassen die Alleinherrschaft ge-
wonnen, dass für die alt-römische Wandmalerei kaum mehr ein Platz
zur Verfügung stand. Es folgten später die Zeiten des Bildersturmes, die
Einflüsse der orientalisierenden Ornamentatiion unter Aussehliessung jeder Art
von ligürlicher Darstellung, so dass der Stuccolustro-Malerei nicht viel mehr
übrig blieb, als eben die Imitation des Marmors, in Fällen, wo man von
Anwendung des echten Materiales absehen musste. In dieser Technik hat
sich die Tradition bis heute erhalten. Hier sehen wir also die berühmte
antike Stucc0-'Pechnik zurückgedrängt auf ein enges Gebiet besonderer Art,
nämlich auf das Imitieren von Marmor-Inkrustation.
Mosaik.
Ein anderer Grund ist die Bedingung der ebenen Flächen in der
malerischen Wanddekoration. Nur auf solchen kann der geglättete Stuck zur
Geltung kommen. Als in spätrölnischer Zeit mit dem lnkrustationsstil reicher
plastischer Schmuck in echtem Marmormaterial oder im erhöhten Relief
der Friese. Pilaster, Sockel immer mehr die Wandfiäohen ausfüllte, und dann
noch später in byzautinischer Zeit Bogen und Kuppelwölbungen auf massiven
Steinpfeilern aufgebaut Wurden, die Wandabschlüsse mit Marmorbekleidung
und reichen Mosaiken abwechselten, da blieben für die Malerei über-
haupt kaum mehr Flächen übrig, wo sie sich hätte entfalten können. In den
Kuppelwölbungen hätte diese Kunst noch einen Platz gehabt, falls nicht wieder
Mosaiken auf Goldglas oder blauem Grund dazu verwendet wurden. Aber
gerade für Kuppelmalerei hätte der römisch-pompejanische Stuck am
wenigsten Aussicht gehabt, eine spätere Blüte zu erleben, weil die Stuck'
schichten viel zu dick und zu schwer gewesen wären und entweder die
Kuppeln eingedrückt hätten oder durch die eigene Schwere hätten herunter
fallen müssen. Für den antiken Stuck mit seinen sechs Schichten war also
in dieser Zeit des aufstrebenden byzantinischen Stiles keine Verwendung mehr;
man musste eine möglichst leichte Bekleidung herzustellen suchen und kam
folgerichtig auch auf den mit Stroh- und Wergkalk bereiteten Bewurf, wie er
im Handbuch der Malerei vom Berge Athos beschrieben ist und sich dort
noch bis zum heutigen Tage erhalten haben mag.
Einzelne Beispiele späterer Zeit sind im Laufe dieser Abhandlung er-
wähnt worden (s. oben p. 106), aber diese bilden doch nur Ausnahmen und
Uebergangsstadien zu anderen Arten der Wandtechnik. In der Renaissanze-Zeit
kommt noch ein weiterer Konkurrent der Stucoolustro-Technik hinzu, nämlich
Verdrängung
von den W aud-
fiäohen