F orn ere
Weil
1 ges eh enke.
335
Um die Zeit als die Nike des Paionios in Erinnerung an einen
Sieg über die Lakonier aufgerichtet wurde, bereiteten sich auch zwischen
den Letzteren und den Eleern ernstliche Feindseligkeiten vor. Im vierten
Jahre der 89. Olympiade schloss Elis ein Bündniss auf hundert Jahre
mit Athen, Argos und Mantinea, dessen Urkunde auf eine marmorne
Stele gegraben und im Zeustempel zu Olympia aufgestellt ward. Die
Lakonier wurden, angeblich weil sie den Gottesfrieden verletzt hatten,
von dem Besuche Olympias ausgeschlossen. Dies führte später zum Kriege,
der nach mehreren vergeblichen Einfällen zuerst für die Lakedaimonier
ungünstig ausfiel. In heissem Kampfe inmitten der Altis von Olympia.
wurden sie im Jahre 400 v. Ohr. geschlagen, und boten damit den Eleern
Gelegenheit ein Siegesdenkmal in der olympischen Altis zu errichten.
Es stand, von Daidalos errichtet, unter Platanen ungefähr in der Mitte
des heiligen Bezirkes, mithin an einem hervorragenden Platze nahe dem
Altare und dem Tempel des Zeus, und bestand aus Waffen und Feld-
zeichen. Die Inschrift auf einem Schilde gab von der Veranlassung zu
dieser Stiftung Kunde.
Aber das Glück wandte sich, und im dritten Jahre des Krieges
mussten die Eleer einen förmlichen Unterwerfungsvertrag unterzeichnen,
auch den Lakoniern die Theilnahme an den olympischen Spielen wieder
freigeben. Das war gegen Ende der 95. Olympiade.
Es scheint, als 0b die Lakonier alsbald diese Oberherrlichkeit den
Eleern absichtlich auch dadurch fühlbar gemacht haben, dass sie sich in
Olympia auszuzeichnen und Ehrenbildnisse aufzustellen strebten. S0
sehen wir kurz nach beendetem Kriege die Schwester des siegreichen
Königs Agis, Kyniska, als Rossezüchterin in die Schranken treten und
einen glänzenden Sieg erringen. Zur Verherrlichung desselben genügt
es ihr nicht, ihr eigenes Bildniss von der Künstlerhand des Apelleas
südlich vom Heraion in die Reihe der Olympioniken zu setzen, (ver-
muthlich in der Stellung einer Betenden), nicht, ausserdem noch ein
Viergespann nebst Wagenlenker daneben zu stellen, sondern bis in das
Heiligthum des Zeus dringt sie mit ihren Erinnerungszeichen vor: im
Pronaos zur Rechten des Eintretenden stand, von uns wieder aufgefunden,
ein massig grosses Bathron mit einer ehernen Quadriga. Auich dieses
Bathron trug den Künstlernamen des Apelleas, Sohn des Kallikles. Die
Statueninschrift war uns literarisch bewahrt und begann wohl nicht
ohne Absicht mit dem Namen des den Eleern verhasst gewordenen
Landes: