Volltext: Rom und römisches Leben im Alterthum

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Religiöse 
sittliche 
und 
Verhältnisse. 
man 
IIIID 
aber 
für 
den 
Staat 
nichts 
mit 
Selbständigkeit 
mehr 
thun , 
War 
dazu 
die 
freie 
Bewegung 
und Production gerade 
denjenigen Gebieten 
der 
Literatur, 
in welchen die Römer etwas Bedeutendes hervorbrachten, wie in der 
Geschichtschreibung, 
gehemmt oder ganz unterdrückt und 
war dem römischen 
dem höher stehenden, 
Bürger, zumal 
durch das traditionelle Vorurtheil der Zu- 
gang zu anderer als politischer 
oder landwirthschaftlicher Arbeit, 
zum Erwerb 
durch Arbeit so gut 
als verschlossen, 
blieb für die Meisten nichts übrig 
als 
ein 
inhaltsloses, 
ideenleeres 
Treiben : 
die Aristokratie 
suchte Beüiedjgung 
sinnlichen 
Genüssen , 
das 
niedere 
Volk 
liess 
sich 
V011 
der 
Regierung 
unter- 
halten 
und 
füttern, 
es war zufrieden, 
wenn OS 
und Circusspiele" 
hatte, 
jenes Volk, 
"welches früher Amtsgewalt und Fascen, Legionen und mit Einem 
Wort 
Alles 
vergeben 
hatte 1a 
daher 
kein Wunder, 
WGDII 
wir 
bei 
den 
für 
das 
alte 
Römerthum 
eingenommenen 
und begeisterten Männern, 
wie 
Tacitus 
und 
Juvenal , 
herbe 
und 
schmerzliche 
Klagen 
über 
das 
allgemeine 
Verderbniss 
vernehmen , 
war 
aber 
doch 
hieven 
auch 
das 
die 
Fßlgev 
dass 
bei 
einzelnen 
hervorragenden 
und edler 
gesinnten 
Geistern 
ein Streben 
nach 
Befreiung 
der 
Individualität , 
eine 
Wendung 
einer 
allgemein 
humanen, 
kosmopolitischen Weltanschauung sich bildete, welche in der älteren Zeit des 
soliden Römerthums kaum denkbar gewesen wäre. Der Gegensatz des alten 
und 
des 
neuen , 
modernen 
Rom 
tritt 
11115 
schon 
bei 
den 
Dichtern 
der 
Augusteischen Zeit entgegen. Während Vergil sein Talent daran setzt, in 
dem Ruhm der Dynastie zugleich die Nation zu verherrlichen, während Horaz, 
obgleich im Grund ein Mann der neueren Zeit, für die Grösse des früheren 
Rom noch eine lebhafte Empfindung hat , die er doch nicht blos in seinen 
officiösen Oden ausspricht, ist dagegen Üvid ein ganz moderner Dichter, der 
von den Ideen der früheren Zeit sich losgemacht hat, der mit der nationalen 
Religion sein ironisch-üüvoles Spiel treibt, 
Für welchen 
die 
altrömische Sinnes- 
weise 
eigentlich 
gar 
nicht 
mehr 
existirt ; 
Üvid 
lebt 
der grossen Welt 
der 
Hauptstadt, in seinen Gedichten finden 
Unterhaltung haschenden, witzigen und 
wir ein Bild 
geistreichen , 
der damaligen nach 
aber sittlich frivolen 
und 
ideenleeren 
vornehmen 
Gesellschaft 
VOII 
Rom 3 
nicht 
weniger 
Tibull 
mit 
seiner 
weichen 
Sentimentalität 
ein Vertreter 
von Gefühlen, 
welche 
ganz 
neue 
Saiten 
anschlagen. 
Der Despotismus 
der julischen 
Kaiser 
von Tiberius 
bis 
Nero 
und 
später 
des 
Domitian 
liess 
eine 
freie 
Bewegung 
und 
Regung 
nicht 
aufkommen ; 
das Resultat 
dieser 
argen Zeit war die gänzliche Lähmung
	        
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