Volltext: Klassischer Bilderschatz (Bd. 9)

XVIII 
iuterungen. 
I 2  
Barlolomä Estääan Murzlla. 1618-1682. Spanische 
Sclzule. Dzr lz. Anloniu: von Padua mit dem Clzristusleinde. 
Der Heilige in Ekstase hält knieend das Jesuskind in beiden 
Armen und drückt seine Lippe auf dessen Wange. Von den 
sieben ihn umgebenden Engeln hält einer am Boden sitzend 
ein Buch, ein zweiter stehend einen Lilienzweig, die übrigen 
schweben auf Wolken. Aus der zu Anfang dieses Jahrhunderts 
in Spanien erworbenen Sammlung des Baron M. Favier, seit 
1835 in der Galerie der k. Museen zu Berlin. 
Leinwand. 1,65 : 2,00 m. 
1259 
Dzego Velazqzzez. 1599_16o0. Spanixnlze Srllule. lVeiäiirhes 
ßilrlnis. 
Die dargestellte Dame in schwarzem Sammtkleid mit 
blauem, golddurchwirkten Brusteinsatz und Aermelpaar nebst 
reichem Geschmeide, wendet sich nach links und legt die 
Rechte auf eine Stuhllehne, während die gesenkte Linke den 
Fächer hält. Auf der Rückseite der Leinwand, jetzt durch 
Rentoilierung bedeckt, soll in alter Schrift joana de Miranda 
gestanden haben, welchen Namen die Gattin des Künstlers, 
die Tochter des Malers Pacheco trug. Aus der Salamanca- 
Galerie 1867 in den Besitz von Lord Dudley gelangt, seit 
1887 in der Galerie der k. Museen in Berlin. 
I2 5 5 
Fra Gzovanni da Eksole. 1287-1455- Almvrßnrivzisrlze 
Schule. Christus als Weltenrichter. 
Christus in der Mandorla auf Wolken sitzend, hält in der 
Linken die Weltkugel und erhebt abwehrend die Rechte. 
Beiderseits der Chor der Engel. Gemälde in einem Gewölbe- 
viertel der Capella nuova des Domes zu Orvieto, von Fiesole 
mit Unterstützung seines Schülers Benozzo Gozzoli im Sommer 
1447 ausgeführt, und mit einem zweiten, Propheten und 
Heilige (Unterschrift: Prophetarum laudabilis numerus) dar- 
stellenden Gewölbezwickel das ganze von Fiesole herrührende 
Werk der genannten Kapelle, deren Gemäldeschmuck be- 
kanntlich von Signorelli fortgesetzt worden ist. 
Fresko. 
1256 
Geertgen mm Haarlem. f um 1470. Alllwlländirchß 
Schule. Die Verbrennung der Gebeine Yoäamzex des Tiiußrs. 
Vorne steht Kaiser julianus Apostata mit Gefolge und 
lässt die der Gruft entnommenen Gebeine des Heiligen ins 
Feuer werfen. Hinter dem Grab stehen zwölf Mitglieder des 
Iohanniterordens. Im Hintergrund links sieht man die 
Beerdigung des Johannes, in der Mitte die Bergung seiner 
Ueberreste, rechts die Einholung derselben durch die Johan- 
niter. Herkunft wie No. 1243. Kais. Galerie zu Wien. 
    
1260 
 Ckgdgwiggki, 1726-1801. Deulxche Sclmle. Blinde- 
kulzspiel. 
Vor einem Parkclenklnal sucht ein junger Mann mit ver- 
bundenen Augen eine Dame zu haschen, welche bei gleich- 
falls verhüllten Augen ihren Standpunkt durch ein in ihrer 
Rechten befindliches Glöckchen verrät. Ringsuln sitzen zu- 
schauende Paare, während vorne links drei Mädchen stehen. 
Durch eine Allee rechts nähert sich ein weiteres Paar. Galerie 
der k. Museen in Berlin. 
IZÖI 
im 716172   Aliniederizindirche Sclmle. 
lllzzdanwza mit dem Kartkäzzser. 
In einer nach zwei Seiten offenen Halle "kniet links ein 
Karthäuser, Maria, welche mit dem Christkind in den Armen 
rechts vor ihm steht, mit gefalteten Händen adorierend- 
Hinter dem Karthäuser steht als Patronin die h. Barbara, die 
Linke an ihr Turm-Attribut legend. Durch die Arkaden- 
fenster und die spitzbogige Thür Ausblick auf Stadt und 
Flachlandschaft. Aus der Sammlung des Marquis of Exeter 
in Burleigh House, seit 1888 in der Galerie der k. Museen 
in Berlin. 
    
1 257 
Ckrzsioplz Amäerger. 1500 59-1562. Oberdeutsclze Schule. 
Bildnis de: Feldhauplzzzannx Georg 21071 Frundsüerg. 
Hauptmann Frundsberg (x473-I528) trägt Helm, Panzer, 
Koller, Schärpe und Hellebarde. Halbfigur nach vorn, rechts 
das Wappen. Im Abschnitt unten die folgende, auf einer 
alten Kopie in Augsburger Privatbesitz in deutscher Sprache 
gegebene Inschrift: 
GEORGIVS A FRVNTSPERG IMPERATORVM DECRETXS EXERCITVS GER- 
MANICI DUX PER TIRO- 
LIM ET VlClNAS ALPES DEFECTIONEM COLONORVM COMPRESSIT PER 
LIGVRIAM ET REGIONEM 
TRANSPADANAM ITALIAE VRBES POPVLOS REBELLES PERDOMVIT. AD 
PALVDES VENETAS VICTOR AC- 
CESSIT EXERCITVMQVE AD LOCA INIQVA DELAPSVM OBSIDIONE QR. 
ET QN. LIBERAVIT. VICIES 
"FLVS MINVS SIGNIS COLLATIS PVGNAVIT  AD EVM MODVM ARMATVS 
PRELIVM CONCIVIT 
ANTE PAPAM GALLOS CECXDIT. CASTRA CAEPIT OBSESSOS EXTREMVM- 
QVE METVENTES SERWEVIT. 
VIXIT ANNOS-LlIlI-IVEN  X  DIES! XXVIPOBHT AEG CRISTIAÖÜWDXXVIH- 
MENSE AVGQZ DIE XX 
Aus der Sammlung Solly. Galerie der k. Museen in Berlin. 
     
1262 
Luga Szgnoyßgllz, 1441-1523. Unzärqjiorentinisrlze Schule. 
Männliches Bildnis. 
Der dargestellte weisshaarige und unbärtige Mann trägt 
eine rote Mütze und rotes Gewand, und um die Brust ge- 
schlungen den schwarzen Streifen als Abzeichen einer muni- 
zipalen Würde. Im Mittelgrunde erscheinen zwei nackte 
Männer und zwei bekleidete Mädchen, im Hintergrund: 
römische Ruinen. Aus der Sammlung Torreggiani in Florenz, 
seit 1894 in der Galerie der k. Museen in Berlin. 
Holz. Unterlebensgross. 
1263 
Hans Leonlzard Sclzäufelin.  Ober- 
deuixrhe Schule. Christus am Ifreuz. 
Der Gekreuzigte ist umgeben von zahlreichen in der 
leicht bewölkten Luft schwebenden Seraphköpfen. Zu Füssen 
des Kreuzes kniet Magdalena und stehen Maria und Johannes. 
Ehemals als Altdorfer in der Sammlung Hamminger in Regens- 
burg, jetzt in der Sammlung Soltmann in Berlin. 
    
1258 
Pzeter Brueglzel d. A. 151560-1569- Vlävli-Yßllß Sdlulß- 
Der babyloniscize T urmbau. 
Am Euphratufer erhebt sich der unvollendete Turmbau 
in die Wolken. Links vorn der König mit Gefolge, die 
Huldigungen des Volkes empfangend. Bezeichnet unten links 
auf einem Stein Bruegel fe MCCCCCLXIII. Aus der 
Sammlung des Erzherzogs Leopold Wilhelm in Brüssel. 
Kais. Galerie zu Wien, 
    
1264 
Antlwnzlv mm Dyck. 1599-1641. Vltivlixthe Schule. 
Bildnis des Herzog; von Riclzmond. 
Der Dargestellte mit langem Lockenhaar, in spitzenbe- 
setztem Oberhemd und kirschroten seidenen Beinkleidern, 
stemmt die Rechte in die Seite und hält in der Linken eine 
Birne. Hintergrund Landschaft. Halbfigur nach links. Aus 
der späteren Zeit des Meisters. Vormals in der Sammlung 
des Königs Ludwig XIV. Galerie des Louvre in Paris. 
    
	        
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