Volltext: Grundriss der Anatomie für Künstler

Achte 
Vorlesung. 
Inhalt. Knochengerüst der Hüften.  Das Becken.  Kreuzbein.  Steiss- 
bein.  Hüftbein- (Darmbein, Schambein, Sitzbein).  Gelenkpfanne 
desselben.  Gelenkverbindungen des Beckens (Symphysen und Bänder). 
 Das Becken als Ganzes.  Sein vorderer Ausschnitt.  Gestalt des 
Bauches.  Vergleichung des männlichen und weiblichen Beckens. 
Das Becken, der Knochenring der Hüftgegend, bildet 
den unteren Abschnitt des Rumpfes, sowie der Brustkorb 
den oberen; es hat für die unteren Gliedmassen dieselbe 
Bedeutung wie der Schultergürtel für die oberen.  Aber 
während Brustkorb und Schultergürtel aus einer grösseren 
Zahl getrennter, beweglicher Knochen (Brustbein, Rippen, 
Schlüsselbeine, Schulterblätter) zusammengesetzt sind, besteht 
das Becken nur aus vier grossen, dicken, unter einander 
unbeweglichen Stücken. Von diesen vier Teilen sind zwei 
hinten in der Mittellinie gelegen, unpaar, symmetrisch, das 
ist das Kreuzbein und das Steissbein; die beiden anderen 
sind paarig und zu beiden Seiten des Beckens gelegen, das 
sind die Hüftbeine, von denen wir ein rechtes und ein 
linkes unterscheiden. 
Das Kreuzbein oder Heiligenbein (os sacrum), 
(s. Fig. 3, 5, 6 und Fig. 24 und 27), angeblich so genannt, 
weil es den Körperteil bildet, den die Alten als Opferstück 
den Göttern darzubringen pflegten, besteht aus fünf, fest 
unter einander verschmolzenen Wirbeln, den Kreuzbein- 
wirbeln, deren einzelne Teile man aber bei genauer Betrach- 
tung noch leicht wiedererkennt. Als Ganzes bildet es eine
	        
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