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Siebente Vorlesung.
der Mittelhandknochen des Zeigeiingers, und der dritte, der
des Mittelfingers sind die längsten. Namentlich der dritte
überragt alle anderen an Länge, so dass eine durch das
Köpfchen der Mittelhandknochen gezogene Linie nach unten
gekrümmt erscheint, und in der Höhe des dritten Mittel-
handknochens den Gipfel der Krümmung zeigt. Wenn die
Hand fest geschlossen ist, mit gegen die Hohlhand gebeug-
ten Fingern, bildet dieses Köpfchen des dritten Mittelhand-
knochens den vorspringenden Teil an der Faust. Die
Mittelhandknochen stehen mit ihren oberen Enden in Ge-
lenkverbindung mit der Handwurzel. Die Einrichtung dieser
Gelenke ist bei dem ersten Mittelhandknochen (Daumen) einer-
seits und den vier übrigen andererseits eine ganz verschiedene.
I. Die Gelenkverlsindting des Daumens mit der Hand-
wurzel wird gebildet durch eine sattelförmige Gelenkfläche
an dem grossen vieleckigen Bein, d. h. eine Fläche, die in
einer Richtung (von hinten nach vorn) gewölbt, in der ent-
gegengesetzten (quer) vertieft ist, und aus dem unteren End-
stücke des ersten Mittelhandknochens, dessen Gelenkfläche
im entgegengesetzten Sinn gewölbt und vertieft ist und also
auf die erstgenannte passt. Daraus folgt, dass der Mittel-
handknochen des Daumens, so gut wie der Reiter sich im
Satte] nach hinten, nach vorne und nach beiden Seiten be--
wegen kann, auch in allen diesen Richtungen beweglich ist
und selbst eine Bewegung in der Runde, bei welcher die
Spitze des Daumens einen Kreisbogen beschreibt, auszuführen
vermag. Diese besondere Beweglichkeit ermöglicht es dem
Daumen sich vom Zeigefinger zu entfernen, den anderen
Fingern gegenüberztistellen und ihnen in dieser Lage wie-
der zu nähern. Wir nennen diese Bewegung die Oppo-
sition des Daumens; nur durch die Möglichkeit der Oppo-
sition des Daumens ist die menschliche Hand ein so ausge-
zeichnetes Werkzeug zum Festhalten und zur Ausführung aller
Handarbeiten. Das Daumenhandwurzelgelenk, in welchem
diese Bewegung ausgeführt wird, verdiente deshalb eine geson-
derte Erwähnung und wir wollen zur Ergänzung seiner Be-