Vorlesung.
Sechste
55
Ellenspeichengelenk besteht umgekehrt aus einer kleinen
halbmondförmigen Gelenkgrube an der Innenseite des
unteren Speichenendes, die den Rand des Ellenköpfchens
aufnimmt. Aus dieser Anordnung folgt, dass in dem oberen
Ellenspeichengelenk das Köpfchen der Speiche sich um seine
eigene hlittellinie dreht, indem sein Rand an der halbmond-
förmigen Gelenkgnibe gleitet; das obere Endstück der Speiche
ändert also seine Lage gegenüber der Elle nicht; dagegen
dreht sich in dem unteren Ellenspeichengelenk das untere
Endstück der Speiche um die Mittellinie des Ellenköpfchens;
es verhält sich zu diesem Knochen wie ein Teil eines Rades
zu seiner Axe; die Nabe des Rades wird durch das drei-
eckige Band gebildet, dessen Spitze, an dem Griffelfortsatz
der Elle befestigt, den festen Mittelpunkt der Bewegung dar-
stellt, während seine an die Speiche angeheftete Grundlinie
sich mit diesem Knochen zusammen bewegt (s. oben pag. 53).
Man kann die Erörterungen über diese Gelenkeinrichtung
am besten verständlich machen an der Hand eines Knochen-
präparates, an dem, wie das bei gelenkig aufgestellten Ske-
letten Brauch ist, die Knochen durch Metallbänder beweglich
miteinander vereinigt sind. Man sieht dann, bei der Be-
wegung der Speiche um die Elle, dass, um die Hand aus
der Supinations- in die Pronationsstellting zu bringen, der
Speichenkörper den der Elle in der Weise kreuzen muss,
dass das untere Ende von der äusseren auf die Innenseite
gewandt wird, während das obere Ende unbewegt auf der
Aussenseite bleibt. Wenn man diese Bewegung ausführt,
versteht man zugleich, wartun die Hand, die an der Speiche
eingelenkt ist, derselben folgen muss, indem der Daumen,
der Speichenrand der Hand, von der Aussenseite auf die
Innenseite gelangt; die Hand, welche vorher ihre Fläche nach
vorne wandte, zeigt jetzt ihren Rücken vorne; darin beruht
der Uebergang von der Supination (Fig. 16) in die Pronation
(Fig. 17).
Die allgemeine Gestalt des Unterarmes hängt, abgesehen
von den später zu erwähnenden, durch die Muskeln bedingten