Volltext: Grundriss der Anatomie für Künstler

Vorlesung. 
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bei denjenigen Tieren endlich, die wie das Pferd die Vor- 
derbeine nur zum Laufen benutzen, also mit ihnen nur 
Schwingungen in einer dem Körper gleichgerichteten Ebene 
ausführen, giebt es überhaupt kein Schlüsselbein. 
Der Anteil des Schlüsselbeines an den Bewegungen des 
Armes erklärt es auch. warum dieser Knochen bei den ein- 
zelnen Menschen verschieden stark ausgebildet ist. Er ist 
stärker (namentlich an seinem inneren Ende, welches bei 
Erhebung des Armes den Stützpunkt bildet), beim Mann als 
bei der Frau,  stärker bei dem Soldaten als bei dem 
Schreiber, endlich auch auf der rechten Seite meist stärker 
als auf der linken, weil wir gewohnheitsmässig den rechten 
Arm zu Handtierungen, welche Kraft und Sicherheit erfordern, 
benutzen; bei Linkshändigen ist das linke Schlüsselbein stär- 
ker als das rechte; kurz dieser Knochen erscheint, wie alle 
Knochen des Skeletts, um so besser entwickelt, je mehr er 
an häufigen und kräftigen Bewegungen sich beteiligt. 
Daher sind auch (rvierschrötigex Schultern eine beson- 
dere Eigentümlichkeit ungewöhnlich starker Gestalten, und 
diese verdanken die besondere Form der oberen Brustgegend 
im wesentlichen der kräftigen Ausbildung der Schlüsselbeine 
und Schulterblätter. Das Vorhandensein des Schultergürtels 
bedingt es, dass der Brustkorb nicht die oben beschriebene 
Form eines abgestumpften Kegels zeigt; die Gegend der 
Spitze wird am breitesten und zwar in um so höherem Masse 
je mehr die Schlüsselbeine ausgebildet sind. Um sich von 
der Wichtigkeit der Schlüsselbeine für die äussere Form zu 
überzeugen, braucht man nur diesen Teil des Brustkorbes 
beim Menschen und bei Tieren (wie Hund oder Pferd) zu 
vergleichen; diese, denen das Schlüsselbein fehlt, haben einen 
in der Schultergegend von den Seiten her abgeplatteten 
Brustkorb und die Schulterblätter sind bei ihnen den Seiten- 
Wänden der Brust eng angelagert. 
Wir sollten hier noch die verschiedenen Fragen erör- 
tern, die sich auf die Masse und Massverhältnisse der Schul- 
ter beziehen; da es aber dabei vor allen Dingen auf eine
	        
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