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Vierte Vorlesung.
senkrecht erhebt, dann hakenförmig nach vorn umbiegt und
da man ihn in seiner Gestalt mit einem Schnabel vergleichen
kann, den Namen Rabe-nschnabelfortsatz (Apophysis.
coracoidea von xögaä der Rabe, und 51,60; ähnlich) erhalten
hat. Der Rabenschnabelfortsatz liegt nach vorne und innen
von der Schulterhöhe und bildet mit dieser zusammen eine
Art von Gewölbe, das Schultergewölbe, dessen Mitte
aus Bandmassen besteht, die zwischen den freien Enden der
beiden Knochenvorsprünge ausgespannt sind. Von den
drei Ecken des Schulterblattes verdient nur eine, die äussere
obere, die unter dem Schultergewölbe gelegen ist, eine be-
sondere Beschreibung. Diese Ecke ist sehr dick und ver-
breitert sich zu einer fast genau nach aussen gerichteten Ge-
lenkfläche, die zur Gelenkverbindung mit dem Kopf des.
Oberarmbeines bestimmt ist. Die Fläche ist wenig vertieft
und wird als Gelenkgrube bezeichnet. Ans dem frischen
Knochen, an dem die knorpeligen Teile erhalten sind, be-
merkt man, dass an den äusseren Rand dieser Grube ein
Knorpelring angeheftet ist, welcher ihre Höhlung vertieft.
Um über die Massverhältnisse des Schulterblattes einiges.
anzugeben, wollen wir hervorheben, dass die Länge des.
inneren Randes gleich, der Länge des Schlüsselbeines ist und
ebenso gleich dem Abstand der Innenränder beider Schulter-
blätter, wenn diese Ränder senkrecht stehen, d. h. wenn die
Arme ruhig am Körper herabhängen.
Ueber die Bewegungen des Schulterblattes und die da-
mit zusammenhängenden Veränderungen der Körperform
können wir erst sprechen, nachdem wir die Gelenkverbin-
dung zwischen Schulterblatt und Oberarmbein (das Schul-
tergelenk) kennen gelernt haben; wenden wir uns also-
zunächst zur Beschreibung des oberen Endes des Oberarmbeins,
Der Oberarmknochen (lat. Humerus) ist ein langer
Knochen, der aus einem prismatischen (oder eigentlich fast
cylindrischen, denn die Kanten sind nur schwach angedeutet)
Körper und zwei verdickten Endstücken besteht, von denen
das untere an der Bildung des Ellenbogengelenkes, das obere