Volltext: Grundriss der Anatomie für Künstler

22 
Zweite 
Vorlesung. 
hat; zweitens die Rückenkrümmung, deren Höhlung nach 
vorne gerichtet ist und ihren tiefsten Punkt entsprechend 
dem siebenten Brustwirbel zeigt; endlich als dritte die Lenden- 
krümmung, die, wie die erste, nach vorne gerundet ist und 
am stärksten in der Gegend des dritten Lendenwirbels vor- 
springt. 
Bei den vierfüssigen Säugetieren gibt es nur zwei Krüm- 
mungen der Wirbelsäule, die erste, die Nackenkrümmung, 
deren Rundung naeh unten gerichtet ist, und die zweite, 
die Rückenlendenkrümmung, mit nach unten gerichteter 
Höhlung. 
Zum Schluss wäre noch zu untersuchen, inwieweit sich 
die Wirbelsäule bei der Gestaltung der Körperform beteiligt, 
und 0b die Länge derselben als Grundinass zur Bestimmung 
der Proportionen (der Längenverhältnisse des Körpers) dienen 
kann. 
Augenscheinlich kann nur die Rückseite der Wirbelsäule 
an dem Aufbau der äusseren Körperform teilhaben, da die 
Vorderseite, die Wirbelkörper in der Tiefe des Rumpfes ver- 
steckt liegen. Am Skelett zeigt sich allerdings die Rückseite 
der Wirbelsäule in Gestalt eines in der Mittellinie von oben 
nach unten verlaufenden Kammes, der durch die dicht an- 
einander gereihten Spitzen der Dornfortsätze gebildet wird, 
und beiderseits eine durch die Querfortsätze begrenzte Rinne 
neben sich hat. Aber am vollständigen Körper sind diese 
Rinnen durch mächtige, dicke Muskelmassen ausgefüllt, welche 
derart vorquellen, dass am Lebenden der Rücken eine auf 
beiden Seiten begrenzte, in der Mittellinie verlaufende Furche 
zeigt, in deren Grunde sich das Gerüst der Wirbelsäule 
nur durch eine Reihe von rosenkranzartig, in senkrechter 
Richtung aneinander gereihten Knochenvorsprüngen bemerk- 
bar macht, entsprechend den frei vorragenden Enden der 
Dornfortsätze. Diese Vorsprünge sind besonders deutlich 
in dem Rückenteil, da hier die Wirbelsäule nach hinten ge- 
krürnmt ist, und sie treten noch mehr hervor, wenn der 
Mensch sich nach vorne beugt und damit diese Krümmung
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.