F tinfundzwamigste
Vorlesung.
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darstellen solle, sagt, man müsse ihn abbilden (mit bogen-
förmig gekrümmten Seitenteilen des Mundes, dickem, ange-
schwollenem und auf der Vorderseite ganz mit Falten be-
decktem Halsex.
Wenn die eigenartigen Veränderungen bei Verkürzung des
Hautmuske-ls vom Halse die Zusammenziehung des Stirnmuskels
begleiten, nimmt die Physiognomie, wie die Photographieen Du-
chennes zeigen, den Ausdruck der Aufmerksamkeit und des Ent-
setzens über ein schreckliches Schauspiel an. Vergesellschaftet
mit der Verkürzung des Augenbrauenmuskels wird der Ausdruck
der eines heftigen Schmerzes, wie z. B. bei einem Unglück-
lichen, der gefoltert wird oder von einem Raubtier zerrissen
wird. Wenn die Zusammenziehung des Nasenrückenmuskels
von der des Hautmuskels am Halse begleitet wird, so erhält
man den Ausdruck einer wilden, barbarischen Strenge u. s. w.
Allgemeine Betrachtungen. Gemeinsamkeit
und Verbindungen. Wir brauchen die oben gegebene
Aufzählung der Hautmuskeln von der Stirn bis auf den Hals
nur noch einmal zu überblicken, um zu erkennen, dass
Muskeln darunter sind, die für sich allein vollkommene Aus-
drucksmuskeln sind (wie der Stirnmuskel, der Augenbrauen-
muskel, der grosse Jochbeinmuskel) und andere, die nicht
vollkommene Ausdrucksmuskeln darstellen, sondern nur ge-
eignet sind, einen durch einen anderen Muskel hervor-
gebrachten Ausdruck zu vervollständigen oder zu verändern
(der Lidteil des Augenringmuskels, der quere Nasenmuskel,
der Hautmuskel des Halses), und endlich andere, die fast
gar keinen Ausdruck hervorbringen, selbst wenn sie sich
mit wahren Ausdrucksmuskeln vereinigen (z. B. der Trompeter-
muskel). Wir brauchen bei dieser Einteilung nicht länger
zu verweilen.
Eine wichtigere Frage ist die nach der gemeinsamen
Wirkung verschiedener Muskeln und namentlich solcher, die
an sich vollständige Ausdrucksrnuskeln sind. Der eigene Aus-
druck eines jeden dieser Muskeln ist sozusagen eine von den
Silben oder Worten in der Sprache der Physiognomie; aber