Volltext: Grundriss der Anatomie für Künstler

F ünfundzwanzigste Vorlesung. 
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sehr einfache Thätigkeit entstehen im Gesicht, wie von vorn- 
herein zu erwarten war, mannigfache Veränderungen. Zu- 
nächst wird die Mundöffnung in der Quere verbreitert; ihr 
Verlauf ist nicht mehr geradlinig, da ihre äusseren Enden 
erhoben sind, d. h. jede Seitenhälfte des Mundes richtet sich 
schief nach oben und aussen. Da die Nasenlippenfalte mit 
ihrem unteren Teil am Mundwinkel endigt, wird dieser gleich- 
falls nach aussen und oben verschoben; 
er biegt dann in leichter Krümmung um 
den Mundwinkel herum, während der übrige 
Teil der Falte nicht mehr geradlinig, son- 
dern gleichfalls krumm mit nach oben ge- 
wandter Oeffnung verläuft.  Die Backen- 
haut, die gegen dasjochbein hin zusammen- 
gedrängt wird, erscheint stärker vorragend 
und bildet am äusseren Augenwinkel einige 
strahlenförmige Falten (man nennt sie ge- 
meinhin aKrähenfüsschenw), die einen n?  
 Schema des Schmerzes. 
leichten Schatten unter dem äusseren Augen- 
winkel bedingen, so dass man glauben könnte, die Lidspalte 
sei aussen ein wenig. gehoben (schief nach oben aussen ge- 
stellt).  
Figur 72, welche die Zusammenziehung des grossen 
Jochbeinmuskels darstellt, zeigt uns den freien Ausdruck der 
Fröhlichkeit und des Lachens, und man sieht, dass die Ver- 
änderungen in der Physiognomie sich, wie eben gesagt wurde, 
nur auf die Linie der Lippen, die Nasenlippenfalte und den 
äusseren Augenwinkel beziehen. 
Figur 73, welche die Umrisszeichnung des Lachens gibt 
auf Grund der eben gegebenen Beschreibung der Wirkung 
des grossen Jochbeinmuskels, ist der entsprechenden Figur 
von Humbert de Superville (s. Seite 236) sehr ähnlich. Wir 
haben nur, um uns genau an die Wirklichkeit zu halten, 
ohne auf den Schein Rücksicht zu nehmen, die Augenlinie 
wagerecht gelassen und andererseits die Nasenlippenfalte mit 
ihrer nach aussen offenen Krümmung in den oberen zwei
	        
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