Fünfundzwanzigste Vorlesung.
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einen äusseren Winkel, der durch seine spitze Form
ausgezeichnet ist und einen inneren Winkel von runder
Gestalt, der einen kleinen rundlichen Raum, den Thränen-
see, umgibt, an dessen Grunde ein blassroter fleischiger
Vorsprung (die Thränenwarze) sich ündet. Ebenso be-
zeichnet man beide Enden der Mundspalten als Commis-
suren oder Winkel.
Endlich sei hier noch eine regelmässig vorhandene Falte
erwähnt, die mehr oder weniger deutlich bei allen Menschen
[vorhanden ist und deren Veränderungen wesentlichen Anteil
an dem Ausdruck haben, Welcher durch die verschiedenen
Muskeln der Backen, der Nase und der Lippen erzeugt wird.
Das ist die Nasenlippenfalte, so genannt, weil sie
von der Grenze zwischen Wange und Seitenteil der Nase
schief nach unten und aussen verläuft, in geringem Abstand
am hinteren Rand des Nasenflügels vorbeigeht und am Mund-
Winkel endigt. Bei dem Menschen, welchen Duchenne zu
seinen Versuchen benutzte (Fig. 70), war diese Falte sehr
stark ausgeprägt, wie sie es übrigens bei allen alten Leuten ist.
Die Muskeln des Ausdrucks sind zu einem Teil in der
Umgebung der Augen und Augenbrauen angeordnet, d. h.
sie nehmen den oberen Abschnitt des Gesichtes ein; ein
anderer Teil endigt an den Nasenilügeln und am Mund,
nimmt also den mittleren und namentlich den unteren Ab-
schnitt des Gesichtes ein. Die ersten sind der Stirnmuskel,
der Nasenrückenmuskel, der Augenbranenrunzler, der Ring-
muskel des Auges. Die zweiten sind der grosse jochbein-
muskel, der kleine jochbeinmuskel, der gemeinsame Heber
des Nasenwinkels und der Oberlippe, der Zusammendrücker
der Nase, der Ringmuskel des Mundes (mit dem wir zugleich
den Trompetermuskel besprechen werden), der dreieckige
und der viereckige Herabzieher der Unterlippe. Am Halse
endlich und von da bis an die Unterlippe hinaufreichend
iindet sich der Hautmuskel des Halses, welcher an dem Aus-
druck gewisser heftiger Erregungen sich in bemerkenswerter
Weise beteiligt.