Vorlesung.
Zweite
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gewandte als innere, die andere nach aussen gewandte
als äussere bezeichnet wird. Es ist um zu kurzen und
deutlichen Ausdrücken zu gelangen, durchaus notwendig, dass
man sich die Bedeutung dieser Bezeichnungen bei anatomi-
schen Beschreibungen einpräge; wir bezeichnen dadurch die
einzelnen Teile nach der Lage, welche sie gegenüber dem
Gesamtkörper haben.
Wenn wir nach dieser ersten Unterscheidung der Kno-
chen in unpaare, mediane, und paarige, seitlich gelegene,
einen Blick auf das Skelett werfen, erhalten wir zunächst
den Eindruck, dass die verschiedenen Knochen eine unend-
liche Mannichfaltigkeit der Formen darbieten, bei welcher
jede Einteilung in zusammenpassende Gruppen und Klassen
unmöglich ist; aber bei aufmerksamer Betrachtung linden
wir, dass sie alle in eine der folgenden Ordnungen unterge-'
loracht werden können: lange Knochen, platte Kno-
Chen und kurze Knochen.
Die langen Knochen, welche im allgemeinen die
Mitte der Gliedmassen einnehmen (z. B. das Oberarmbein,
der Oberschenkel, das Schienbein), bestehen aus einem mitt-
leren cylindrischen oder prismatischen Teil, welcher der Kör-
ßPP, oder die Diaphyse (von öiagava) dazwischenwachsen)
genannnt wird und zwei Endstücken oder Epiphysen
(VOR ömqwm daranwachsen), welche in der Regel verdickt
und mit Gelenkflächen versehen sind. Die platten Kno-
chen (z. B. Schulterblatt, Darmbein), zeigen die Form von
Knochenplatten, an denen wir Flächen, Kanten und
Ecken zu beschreiben haben, Bezeichnungenh welche einer
Weiteren Erklärung nicht bedürfen. Endlich die kurzen
Knochen, welche wir sowohl in der Mittellinie des Skelettes
antreffen (XVirbelsätile), wie auch an den Enden der Glied-
masse (Hand, Fuss), zeigen eine mehr oder weniger würfel-
förmige Gestalt, und wir beschreiben deshalb an ihnen Flä-
chen und Kanten.
Alle Knochen, mögen sie lang oder kurz sein, zeigen ge-
wisse Vorragungen und Vertiefungen. Die Knochenvor-