Vorlesung.
Einundzwanzigste
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Der gerade Kopf (24, Fig. 50 u. 6, Fig. 57) ist lang,
spindelförrnig, in seiner Mitte dicker, wie an seinen Enden;
sein oberes, dünnstes Ende entspringt mit einer kurzen Sehne
am vorderen unteren Darmbeinstachel, von wo es zwischen
dem Spanner der Schenkelbinde und dem Schneider-
muskel verläuft. Der gerade Kopf tritt also aus dem drei-
eckigen Zwischenraum zwischen diesen beiden Muskeln her-
vor (Fig. 57), steigt senkrecht an der Vorderüäche des Ober-
schenkelknochens herab und Wandelt sich etwa 10 cm ober-
halb der Kniescheibe in eine breite, dreieckige Sehne u1n
(Fig. 57 und 59), deren Seiten dem äusseren und inneren
Kopf als Ansatz dienen und deren Grundiläche am oberen
Rand der Kniescheibe angeheftet ist. Da von dem unteren
Ende der Kniescheibe ein breites Band (s. oben Seite 101)
ausgeht, welches an den Höcker des Schienbeins sich ansetzt
liegt also der endliche Ansatzpunkt des dreiköpfigen Schen-
kelmuskels durch Vermittlung des Kniescheibenbandes am
Schienbein (Fig. 33).
Der innere Kopf (Vastus internus), (8, Fig. 57)
ist eine gewaltige Fleischmasse, Welche den ganzen Ober-
schenkelknochen umgiebt, denn sie bedeckt, indem sie von
dem inneren Rand der rauhen Schenkellinie entspringt, die
innere, die vordere und selbst die äussere Schenkelfiäche
und bildet einen senkrecht herabsteigenden Fleischbauch,
dessen vordere und äussere Faserzüge sich an der nach
hinten gewandten Fläche der dreieckigen Sehne über der
Kniescheibe ansetzen, die übrigen an ihren inneren Rand.
Diese letzten, inneren Faserzüge, die am enthäuteten Körper
deutlich sichtbar sind, verlaufen schräg und bilden eine
Fleischmasse, welche bis in die Höhe der Kniescheibe herab-
reicht (8, Fig. 57 u. 17, Fig. 61); ausserdem ist die Linie,
in welcher sie sich an die Sehne ansetzen, zuerst senkrecht,
biegt aber in der Höhe der Kniescheibe an dem unteren
Rande des Muskels fast rechtwinklig nach innen um.
Das sind sehr Wichtige Einzelheiten für die Gestaltung der
Gegend oberhalb der Kniescheibe und sie sind um so auf-