Vorlesung.
Zwanzigste
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kleinen, entsprechend dem Verlauf des fünften Mittelhand-
knochens senkrecht angeordneten Muskeln, das sind: der
Abzieher des kleinen Fingers (Abductor digiti minimi)
(28, Fig. 55) der von dem Erbsenbein an die Aussenseite des
Grundes vom ersten Glied des kleinen Fingers verläuft, und
der kurzeBeuger des kleinen Fingers (Flexor brevis
digiti rn ini mi) (27, Fig. 55), der vom Vorsprung des Haken-
beines an die Innenseite desselben Gliedes geht, sowie endlich
der Entgegensteller des kleinen Fingers (Opponens
digiti minimi), der vom Hakenbein entspringt und sich an der
ganzen Länge des fünften Mittelhandknochens ansetzt, derart,
dass seine Verkürzung den ganzen kleinen Finger leicht gegen
die Hohlhand zieht und ihn bis zu einem gewissen Grade
dem Daumen gegenübersteht.
3. Die Muskeln der Mitte der Hohlhand sind von zweierlei
Art. Die einen sind in der Mitte der Beugesehnen ange-
ordnet und bilden kleine, lange Fleischkörper, die man in
ihrer Gestalt mit Regenwürrnern verglichen hat, daher ihr
Name Regenwurmmuskeln (Musculi lumbricales); die
anderen liegen in den Zwischenknochenräumen und heissen
deshalb Zwischenknochenmuskeln.
Die Regenwurmmuskeln, wie sie Fig. 55 (23) zeigt,
sind zu vieren vorhanden, einer für jeden Finger mit Aus-
nahme des Daumens. Ihr oberes Ende, ihr Ursprung findet
sich an der entsprechenden Sehne des tiefen Fingerbeugers;
von da steigen sie in schiefer Richtung an den Aussenrand
des ersten Gliedes eines jeden Fingers herab. Hier setzt
sich die Sehne des Regenwurmmuskels an das Fingerglied
an , als dessen Beugemuskel er wirkt; Wir finden folglich
für jedes einzelne der drei Fingerglieder einen gesonderten
Beugemuskel (s. Seite 186). Ausserdem verlängert sich die
Sehne des Regenwurmrnuskels bis auf den Rücken des Fingers,
wo sie sich mit einer der Seitenzacken der entsprechenden
Strecksehne vereinigt, mit der sie an die Rücküäche des
dritten Fingergliedes gelangt und dieses mit strecken hilft.
Die Zwischenknochenmuskeln (Musculi inter-