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Vorlesung.
Zwanzigste
I. Der Daumenballen (24, 25, Fig. 55) hat die Form
eines länglichen Eies mit dem breiten P01 oben an der Hand-
wurzel, dem schmalen Pol unten am Grunde des ersten
Daumengliedes. Er besteht aus vier Muskeln, nämlich dem
kurzen Abzieher des Daumens (Abductor brevis)
(24, Fig. 55), welcher vom Schiffbein an die Aussenseite des
ersten Daumengliedes geht, dem Gegenübersteller des
Daumens (Opponens pollicis), welcher am grossen
vieleckigen Bein entspringt und sich an der ganzen Länge
des Aussenrandes vom ersten Mittelhandknochen ansetzt, so
dass seine Zusammenziehung den ganzen Daumen (Glieder
und Mittelhandknochen) der Hohlhand imähert, d. h. ihn den
anderen Fingern gegenübersteht; 3. dem kurzen Daumen-
beuger (Flexor brevis pollicis), der vom grossen viel-
eckigen Bein an den Grund des ersten Daumengliedes geht,
und endlich dem Heranzieher des Daumens (Adductor
pollicis) (25, Fig. 55), einem durch seine Anordnung be-
merkbaren Muskel; er entspringt nämlich inmitten der Hohl-
hand von der Vorderiläche des dritten Mittelhandknochens
und setzt sich, indem er einen verhältnismässig grossen Fleisch-
körper bildet, der den Zwischenraum zwischen erstem und
zweitem Mittelhandknochen ausfüllt, an den inneren unteren
Teil des ersten Daumengliedes an.
2. Der Kleinfingerballen hat die Gestalt einer sehr
verlängerten Ellipse. Er wird zuerst bedeckt durch einen
kleinen Muskel, der keinerlei Vorwölbung nach aussen be-
dingt, sondern sich nur durch die Falten bemerkbar macht,
die er bei seiner Verkürzung in der Haut erzeugt, das ist
der kurze Hohlhandmuskel (Palmaris brevis), dessen
querverlaufende Fasern vom vorderen Ringband der Hand
an die Unteriläche der Haut des inneren Handrandes ziehen;
die Verkürzung dieses Muskels zieht also die Haut dieser
Gegend nach innen, so dass sie eine unregelmässige senk-
rechte Furche bildet, während gleichzeitig die Vorwölbung
der Haut am oberen Teil des Kleiniingerballens um so deut-
licher wird. Der Kleiniingerballen selbst besteht aus drei