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Vorlesung,
' N eunzehnte
Der grosse Hohlhandmuskel (Palmaris longus),
(8, 9, Fig. 55) ist gewissermassen eine Verkleinerung des
eben Beschriebenen; an seinem Vorsprung vom inneren
Oberarmknorren zeigt er zuerst einen ganz kleinen spindeligen
Fleischbauch, dem sich sehr bald eine dünne lange Sehne
anfügt, die fast senkrecht gegen die Mitte der Handwurzel
hinabzieht, WO sie an dem Ringband der Hand (9, Fig. 55)
endigt. Da der Muskel wie der vorhergehende Beuger der
Hand gegen den Vorderarm ist, bildet seine Sehne einen
sehr deutlichen in der Mittellinie des Handgelenkes gelegenen
Strang nach innen von der Sehne des vorhergehenden.
Uebrigens gibt es Menschen, denen dieser Muskel fehlt.
Der innere Handwurzelbeuger (Flexor carpi
ulnaris), (10, II, Fig. 55) entspringt nicht allein an dem
inneren Oberarmknorren, wie die drei vorhergehenden Mus-
keln, sondern auch (18, Fig. 56) an dem entsprechenden
Rand der Elle, und am Innenrand der Speiche; er steigt
senkrecht entlang der "Elle herab und zeigt das bemerkens-
werte Verhalten, dass die Fleischfasern seine Sehne fast
bis an ihr unteres Ende, welches sich am Erbsenbein ansetzt,
begleiten (II, Fig. 55). Deshalb zeichnet sich seine Gestalt
in keiner Höhe durch einen einfachen Strang ab, wie die
Sehnen der vorhergenannten Muskeln, und dieser Muskel
trägt also dazu bei, der ganzen Ausdehnung des Innenrandes
vom Unterarm die gerundete Form zu geben. Er ist Beuger
der Hand, welche er (wenn er allein wirkt) zugleich gegen
den Innenrand des Unterarms neigt.
Tiefe vordere Unterarmmuskeln. In Bezug auf
die äussere Form bilden diese Muskeln eine Fleischmasse,
die unter den eben beschriebenen liegt und nach unten in
Sehnen übergeht, welche ziemlich weit hinab von Muskel-
fasern begleitet werden. Diese Sehnen und der untere
Teil der Muskelfasern zusammen erscheinen am enthäuteten
Körper im Grund der Furchen, die zwischen den Sehnen der
Handwurzelbeuger und der des Hohlhandmuskels gelegen
sind (I9, 19, Fig. 55). Tiefer in der Hand treten diese Sehnen