Volltext: Grundriss der Anatomie für Künstler

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Vorlesung. 
Fünfzehnte 
welche wir jederzeit an uns selbst wiederholen können, gibt. 
uns eine gute Vorstellung von der Wirkung der Muskeln 
auf die Bewegung der Körperteile und ihrer Beteiligung an 
den äusseren Körperformen; sie zeigt uns, dass dieselben 
die bewegende Kraft bilden, und das Knochensystem 
die bewegte Masse, sowie dass ein thätiger Muskel eine 
ganz andere Gestalt zeigt, als ein ruhender, was man im 
allgemeinen mit den Worten ausdrücken kann, dass er in 
der Thätigkeit kürzer und dicker wird. 
Die Muskeln haben im allgemeinen ausser ihrem Fleisch- 
körper, der allein sich zusammenzieht, und seine Form 
wechselt, mehr oder weniger dünne Endstücken, Sehnen, 
welche aus weissem, nicht zur Zusammenziehung fähigem 
F asergewebe bestehen und wirklichen Seilen gleichen, durch 
welche der Muskel am Knochen befestigt ist; während der 
Muskel sich zusammenzieht, ändern die Sehnen ihre Form 
nicht, sie werden aber, wie jedes gespannte Seil besser 
sichtbar, zeichnen sich deutlicher unter der Haut ab und 
heben diese empor.  
Die Muskeln werden von Faserhäuten, die wir Apo- 
neurosen oder Fascien nennen, umhüllt; "dieselben halten 
die Heischigen Körper zusammen; in manchen Fällen sind 
die Sehnen, anstatt nach Art eines Seiles gerundet, platt 
und häutig-dünn, und werden dann auch Aponeurosen 
genannt. 
Die Benennungen der Muskeln sind von sehr verschie- 
denen Gesichtspunkten aus gewählt; bald bezeichnet man 
sie nach dem Körperteil, an dem sie sitzen (Brustmuskel, 
Gesässmuskel u. s.  oder nach ihrer Richtung (schiefe. 
und gerade Bauchmuskeln), oder nach ihrer Grösse (grosser 
Gesässmuskel, mittlerer Gesässmuskel," langer Wadenmuskel); 
oder aber nach ihrer Gestalt (Rautenmuskel, Kapuzen: 
muskel, Sägemuskel), oder endlich nach ihrer Zusammen- 
setzung (der halbhäutige, der halbsehnige Muskel).  Bei 
einer andern Art der Benennung, Welche Chaussier all- 
gemein einzuführen versuchte, bildet man den Namen des
	        
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