Vorlesung.
Vierzehnte
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nach unten an der Aussenfläche des wagerechten Astes, oder
Körpers in Form einer leicht vorspringenden Linie, der äus-
seren schiefen Linie (I, Fig. 42) fortsetzt; und endlich einen
durch einen tiefen halbmondförmigen Einschnitt (incisura sig-
moidea I2, Fig. 42) in zwei Vorsprünge geschiedenen oberen
Rand. Der hintere dieser Fortsätze ist dick und trägt an seinem
Ende den Gelenkkopf (condylus) des Unterkiefers zur Bil-
dung des Unterkieferschläfenbeingelenkes; der vordere ist
dünner, hat die Gestalt einer dreieckigen Platte und dient dem
Schläfenmuskel zum Ansatz; er wird Kronenfortsatz (pro-
cessus coronoideus), (11, Fig. 42) genannt. Der wage-
rechte Ast oder Körper des Unterkiefers reicht von dem
Kieferwinkel bis an die Kinnfuge (3, Fig. 42). Er zeigt auf
seiner Aussenfläche eine Oeffnung (foramen mentale),
die in derselben senkrechten Linie liegt, wie das Ober- und
Unteraugenhöhlenloch. Sein unterer Rand ist bisweilen leicht
wellenförmig gebogen, sein oberer zeigt vorspringende Lei-
sten und Vertiefungen, entsprechend den Zahnalveolen Lind
ihren Zwischenräumen.
Der Unterkiefer bietet je nach dem Alter sehr verschie-
dene Eigentümlichkeiten. Sein Winkel ist beim Kind sehr
stumpf und wenig vorspringend, Während er beim Erwach-
senen fast einem rechten Winkel gleicht. Beim Greise ver-
ändert sich die Gestalt des Unterkiefers durch den Verlust
der Zähne und den Schwund des Alveolarrandes, Welcher
eine Abnahme in der Höhe des horizontalen Unterkieferastes
bedingt. Das hat zur Folge, dass der Greis, um den Unter-
kiefer zur Berührung mit dem Oberkiefer zu bringen, den-
selben stark nach vorne und oben in Pendelbewegung setzen
muss, und dadurch erscheint dann die Kinnfuge eigentüm-
lich nach oben und vorne vorragend, so dass sie fast die
Nasenspitze berührt.
Die Zähne, welche in den Alveolarrändern der Kiefer
sitzen, sind beim Erwachsenen 32 an der Zahl, 8 in jeder
Seitenhälfte der Kiefern. Man unterscheidet an ihnen den
Teil,
der
in
der
Aushöhlung
der Alveole
liegt
und
Wurzel