Volltext: Grundriss der Anatomie für Künstler

Zwölfte 
Vorlesung. 
I2I 
Die fünf Mittelfussknochen sind lange Knochen, aus 
einem prismatischen Körper und zwei Endstücken bestehend, 
von denen das hintere oder Fusswurzelende genau wie die 
Keilbeine geformt ist, so dass diese Enden zusammen wie 
die Steine eines Gewölbes angeordnet sind; das vordere 
oder Zehenende bildet ein Köpfchen, das mit dem ersten 
Zehenglied gelenkig verbunden ist. Die Knochen liegen 
gleichgerichtet nebeneinander, auch der der grossen Zehe 
ist von seinen Gefährten nicht getrennt, wie der Mittelhand- 
knochen des Daumens; deshalb entbehrt auch die grosse 
Zehe einer ähnlichen Beweglichkeit wie der Daumen. Von 
besonderen Einzelheiten wäre endlich anzuführen: bei dem 
ersten Fusswurzelknochen seine bedeutende Dicke (19, Fig. 37), 
bei dem zweiten seine ansehnliche Länge (20, Fig. 38), 
denn er überragt die benachbarten nach rückwärts (indem er 
in die dem zweiten Keilbein entsprechende Vertiefung hinein- 
reicht), [und reicht auch weiter nach vorne, so dass die 
zweite Zehe die längste von allen ist.  Bei dem fünften 
endlich haben wir die Gestalt seines Fusswurzelendes zu 
erwähnen, welches nach hinten in einem Fortsatz (19, Fig. 38) 
ausläuft, der den vorspringendsten Teil am äusseren Fuss- 
rand bildet. Dieser Vorsprung des fünften Mittelfussknochens 
dient dem kurzen Wadenmuskel als Ansatzpunkt. 
Die Zehenglieder entsprechen in Zahl und Anordnung 
den gleichartigen Teilen der Hand, sie sind nur viel kürzer, 
besonders die der kleinen Zehe, von denen die beiden letzten 
nur kleine Knochenkerne bilden; deshalb ist auch die fünfte 
Zehe immer sehr viel kürzer als die übrigen. Die Bezeich- 
nung der einzelnen Glieder ist die gleiche wie an der Hand. 
Das Knochengerüst des Fusses in seiner Gesamtheit 
bildet ein wirkliches Gewölbe, welches doppelte Krümmung 
zeigt, von vorne nach hinten und in querer Richtung. Die Fuss- 
sohle bildet also eine Aushöhlung, die von dem hinteren 
Ende des Fersenbeines bis zu dem vorderen Ende der Mittel- 
fussknochen reicht, aber die Höhlung der Fusssohle ist innen 
viel höher als am Aussenrande (Fig. 37 und 38) und Wir
	        
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