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Vorlesung.
Elfte
gelegte Querlinie würde auf der anderen Seite des Sprung-
gelenkes auf den vorderen Rand des äusseren Knöchels treffen,
und umgekehrt eine durch den Mittelpunkt dieses Knöchels
gelegte würde auf den hinteren Rand des inneren treffen.
3. Die Unterschiede in der Gestalt folgen ohne weiteres aus
der Gestaltung der Knochen. Der Knöchelteil des Schien-
beines, der innere Knöchel ist viereckig, zeigt einen unteren
Wagerechten Rand und zwei senkrechte Kanten vorne und
hinten; dagegen ist das untere Ende, der Knöchelteil des
Wadenbeines, dreieckig oder richtiger wie die Spitze eines
Speeres, oder wie ein Schlangenkopf gestaltet; von dem
Körper ist er durch eine leichte Einschnürung getrennt, und
endet unten in einer Spitze mit je einer vorderen und hin-
teren scharfen Kante.
Ehe wir das Gelenk zwischen Unterschenkel und Fuss,
das Sprunggelenk, besprechen, müssen wir einen flüchtigen
Blick auf das Knochengerüst des Fusses im ganzen werfen,
um die Verbindungen des Knochens, welcher in dem Sprung-
gelenk liegt, kennen zu lernen.
Wie die Hand aus drei Teilen besteht, die vom Grunde
nach dem freien Ende hin als Handwurzel, Mittelhand und
Finger unterschieden werden, ist auch der Fuss aus gleich-
artigen Abschnitten zusammengesetzt, nämlich, von hinten
nach vorne, Fusswurzel, Mittelfuss und Zehen. Aber
während an der Hand, deren Hauptthätigkeit die Greif-
bewegung ist, die Finger lang und die Handwurzel sehr
kurz erscheinen, sehen wir am Fuss, der als Grundlage bei
der aufrechten Haltung dienen soll, die Finger (Zehen) ziem-
lich verkümmert, während die Fusswurzel, welche der Hand-
wurzel entspricht, eine ansehnliche Entwickelung zeigt; sie
bildet thatsächlich etwa die Hälfte der gesamten Fusslänge.
Um also die Gestalt des F usses und seine Einrichtung zu ver-
stehen, müssen wir vor allen Dingen die Knochen, die die
Fusswurzel zusammensetzen, betrachten.
Ebenso wie die Handwurzel aus zwei Knochenreihen,
besteht auch die Fusswurzel aus zwei Gruppen von Knochen,