69
Es
soll
auch
im
oberen
Theile
des
Brustbeines
kein
Höcker sein, auf den dann nach abwärts, zwischen den
Brüsten, eine Einsenkung folgt. Diese Verunstaltung entsteht
dadurch, dass der sogenannte Handgriff (Manzzbriuuz stsrni),
das obere zwischen den Schlüsselbeinen und zwischen den
ersten und zweiten Rippen liegende Stück, unter einem nach
aussen vorspringenden NVinkel, nicht gerade, an das Brust-
bein angesetzt ist. Ebensowenig soll diese Verbindung einen
einspringenden Winkel machen. Auch soll das Schlüssel-
bein keine Hcrvorragung bilden, an der man seinen Verlauf
erkennt: am allerwenigsten soll sich die Haut über und
hinter demselben einsenken und sogenannte Salzfässer bilden.
Die ganze Fläche über den Brüsten bis an den Hals
und die Schultern soll leicht convex, aber sonst ohne auf-
fällige Hervorragungen und Vertiefungen sein und auch
weiche, keineswegs plötzliche Uebergänge zu den Schultern
zeigen. Die Halsgrube muss nur leicht eingedrückt sein.
Ueber die Grenzlinie der Brust gegen den Hals lässt sich
schwer etwas aussagen, da ihr Charakter in hohem Grade
wechselt, je nachdem der Nacken gegen die Brustwirbel
gebeugt oder steil aufgerichtet ist. In der ersteren Stellung,
die sich an der medicäischen und an der capitolinischen
Venus Endet, ferner an der Venus von Milo und an der
Venus vom Esqtiilin, ist diese Grenzlinie am weichsten, am
wenigsten markiert, aber amlvollständigsten; in der letz-
teren kann sie vorne gänzlich verstrichen werden, während
sie sich an den Seiten stärker markiert und bei Fett-
ablagerung sogar als einspringende Falte auftreten kann.
Zwischen der Brust und der Schulter liegt als Bestand-
theil der vorderen XVand der Achselhöhle eine allen Künst-
lern wohlbckannte Hervorragung, welche an zahlreichen
Antiken und namentlich an der Venus von Milo sehr schön
ausgeprägt ist. Die Künstler, welche sich die Antike zum
Muster nehmen, gehen ihr auch sorgfältig nach, weil sie
die Schönheit der Linie zu schätzen wissen, Welche sie in
verschiedenen Ansichten hervorruft. Am lebenden Modelle