III.
Brust
und
Schultern.
Bei der Brust im allgemeinen kommt zunächst die
Form des Brustkorbes (Thorax) in Betracht. Derselbe soll
weder vorne flach oder gar eingedrückt sein, noch soll das
Brustbein hervorragen, während die Rippen gegen dasselbe
schräg nach. vorne auslaufen (Vogelbrilst, pectus carinzzlzuu).
je mehr Wölbung die Rippen haben, um so besser ist es.
Dabei soll der Brustkorb sich nach oben nicht zu früh und
nicht zu bedeutend verengern. Namentlich für die Linien
männlich kraftvoller Gestalten braucht man eine breite
Brust und breite Schultern, die aber doch nicht iiügelartig
abstehen, indem der Brustkorb auch in seinem oberen
Theile noch Umfang genug hat und breit genug ist, um
die Brust direct mit ihnen zu verbinden.
Ein Muster eines schön entwickelten männlichen Brust-
korbes hat C anova in seinem Perseus gegeben. Man hat
diesen Meister in neuerer Zeit wegen seiner Geziertheit und
wegen seiner gelegentlichen Unbeholfenheit in der Com-
position zu tief herabgesetzt. Ein Ruhm wird ihm immer
bleiben: er kannte die Schönheiten des menschlichen Kör-
pers, namentlich die des weiblichen, und er wusste sie zum
Ausdrucke zu bringen. Diese Ueberzeugung wird jeder
gewinnen, der nach Possagno geht und die dortige Samm-
lung der Modelle zu Canovafs Werken durchmustert. Ich