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fürchten, Wohl aber hat man sich im Porträt vor ihnen
zu hüten, ja vor der leisesten Andeutung derselben. Der
Künstler muss hier nachhelfen, man wird ihm die poetische
Licenz sicher verzeihen. Man erzählt von van Dyck, dass
er auf seiner Reise nach England Modelle mit besonders
schönen Händen mit sich geführt habe, um nach ihnen die
Hände seiner Porträte zu malen, und ich habe nie gelesen,
dass über die Unähnlichkeit der Hände auf diesen Porträten
geklagt worden wäre.
Gewissenhafter geht allerdings der Porträtmaler zu-
Werke, wenn er den Arm durch zweckmässige Lagerung,
beziehungsweise durch zweckmässige Action in möglichst
vortheilhafter Ansicht zu zeigen sucht, und endlich wenn
er das, was sich nun einmal nicht vortheilhaft zeigen lässt,
bedeckt.