hässlich, dass sie heute nicht mehr zur Darstellung kommen.
Es geschah bisweilen im Mittelalter und an der Grenze
von Mittelalter und Renaissance, zur Zeit, als noch die
ascetische Magerkeit selbst auf Madonnengestaltezi aus-
gedehnt wurde. Das jüngste Beispiel, was mir davon erin-
nerlich ist, rührt von Fra Filippo Lippi her. Es ist die
Madonna 162 in der Gallerie Corsini in Florenz. Vielleicht
Meister
kein
ist
in Rücksicht
auf seine künstlerischen Inten-
tionen so verkannt worden, wie Fra Filippo.
Es gibt aber Weiberhände, bei denen sich die Finger
von der Basis gegen die Spitze hin sehr stark, doch nicht
gleichmässig verjüngen. Hier haben die, von der Hand aus
gerechnet, ersten Glieder der Finger ein mehr oder weniger
entwickeltes Rückenpolster aus Bindegewebe und Fett, das
eine nicht unbeträchtliche Verdickung bedingt. Die zweiten
F ingcrglieder haben ein ähnliches schwächeres Polster, die
dritten F ingerglieder sind schmal und tragen schmale, von
vorne nach hinten gerade, aber der Quere nach stark cylin-
drisch gebogene Nägelf). Der Rücken dieser Hände ist
meistens, wenn auch nur mässig, fett, wenigstens so weit,
dass er eben ist und Sehnen und Blutgefasse nicht auf
demselben hervortreten. Diese Hände kommen keineswegs
nur bei fetten Weibern vor. Man findet sie bei ganz jungen
Mädchen, namentlich in Oberitalien und hier besonders
im Venezianischen.
Sie haben in die grosse monumentale Kunst wenig
Eingang gefunden, kommen aber an Venusgestalten und
mehr genrehaft gehaltenen weiblichen Figuren häufig vor.
Solche Nägel, die dabei, vom freien Rande gegen den Falz hin
gemessen, nicht zu kurz sein dürfen, sind eine Zierde der Frauenhand. Kurze,
lsreite und {lache oder mehr der Länge als der Quere nach gebogene Nägel
sind gemein. Ribera hatte eine besondere Neigung, gemeine Nägel zu
malen, oder vielmehr er copierte sie im derben Naturalismus nach seinen
von der Gasse aufgegriffenen Modellen.
Vom Zeigefinger an nimmt die lhxndung des Nagels gegen den kleinen
Finger zu. Der Unterschied ist am grössten zwischen Zeigefinger und Mittel-
llnger, am kleinsten zwischen Ringünger und kleinem Finger.