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sind bei ersteren die spitzen Ellenbogen häufiger. Es kann
aber auch der Oberarm zu lang sein, nicht allein im Ver-
gleiche mit der Gesammtlänge des Körpers und mit der
Länge des Rumpfes vom Scheitel bis zu den Schamtheilen
gemessen, sondern auch im Vergleiche mit dem Vorder-
arm, obgleich dies selten der Fall zu sein scheint.
Lange Arme sind notorisch hässlich und ein Attribut
niederer Rassen. Man findet nicht leicht ein Modell, bei"
dem die Arme, verglichen mit den Beinen, zu kurz Wären,
Wohl aber viele, bei denen sie zu lang sind.
Abgesehen von der Länge und Gestalt des Olekranon
kommt noch etwas Anderes für die Schönheit des Ellen-
bogens in Betracht.
Wenn man sich durch das Oberarmbein eine Langs-
axe gelegt denkt, wobei der mittlere Theil als cylindrisch
angesehen werden muss, so geht diese Axe nicht durch
die Drehungsaxe des Ellenbogengelenkes, sondern sie pas-
sirt an der Streckseite hinter derselben vorbei. Es hängt
dics damit zusammen, dass das Oberarmbein in seinem un-
teren Drittheile parabolisch leicht nach vorne, also gegen
die Beugeseite, gekrümmt ist. Hiedurch wird das Hervor-
ragen des Olekranon vermindert. Bei rechtwinklig ge-
beugtem Arm kommt deshalb, wenn das Olekranon nicht
überlang ist, am Ellenbogen zwischen dem Ulnarcontour
des Vorderarmes und dem Contour des Oberarmes kein
rechter, sondern ein stumpfer Winkel zustande, was, wie
wir bereits gesehen haben, günstig wirkt.
Besagte Krümmung des Oberarmbeines ist nun bei
Menschen, die sonst ihre geraden Glieder haben, nicht leicht
zu stark, wohl aber nicht selten zu schwach, namentlich
häufig bei den germanischen Völkern, so dass dadurch die
Gestalt des gebeugten Armes eckig wird, auch wenn die
Länge des Olekranon allein dies nicht bedingen würde.
Besonders auffallend wird der Fehler, wenn die Streck-
muskeln des Oberarmes schwach entwickelt sind und
zwischen
ihnen
und
der
Haut
wenig
Fett
abgelagert
ist.